Berichterstattung 2022

Geschäfts­entwicklung

Die Raiffeisen Gruppe ist in der Schweiz lokal und regional stark verankert und geniesst ein hohes Kundenvertrauen. Im Berichtsjahr ergänzte Raiffeisen ihre Angebote mit verschiedenen digitalen Lösungen und baut so ihre Kundennähe weiter aus.

Starke und beliebte Genossenschaft

Im Berichtsjahr startete die Umsetzung der Strategie «Raiffeisen 2025». Raiffeisen hat das Geschäftsmodell weiter diversifiziert und ihre Angebote und Dienstleistungen mit digitalen Lösungen ergänzt. Dank der physischen Nähe durch die 219 Raiffeisenbanken mit insgesamt 820 Geschäftsstellen sowie 1’732 Bancomaten bleibt Raiffeisen eine verlässliche Partnerin für ihre Kundinnen und Kunden. Über 90 Prozent der Bevölkerung erreichen Raiffeisen innerhalb von zehn Autofahrminuten. Zu den Raiffeisen-Kundinnen und -Kunden zählen über 3,61 Millionen Personen und über 218’000 Firmenkunden. Das sind über 42 Prozent der Schweizer Bevölkerung und jedes dritte Unternehmen in der Schweiz.

Genossenschaft schafft Mehrwert

Wer Anteilscheine einer Raiffeisenbank zeichnet, wird zur Mitbesitzerin oder zum Mitbesitzer der Bank. Im Jahr 2021 machten rund 28‘000 Personen vom Zeichnungsrecht Gebrauch und zählen neu zur Raiffeisen-Gemeinschaft. So gestalten inzwischen über 1,96 Millionen Genossenschafterinnen und Genossenschafter ihre Raiffeisenbank in ihrer Region aktiv mit. Raiffeisen ist mit dieser Anzahl an Eigentümerinnen und Eigentümern die grösste Genossenschaftsbank der Schweiz. Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter profitieren einerseits von einer attraktiven Verzinsung der Anteilscheine, andererseits auch von verschiedenen Mitgliedervorteilen. Zudem vergibt die Raiffeisen Gruppe jährlich eine beträchtliche Summe, im Berichtsjahr über 200 Millionen Franken, an Gemeinden und Vereine – teils über Steuern, teils über lokales Sponsoring.

Attraktive Mitgliederangebote

Raiffeisen belohnt die Kundentreue und eine aktive Kontoverbindung mit verschiedenen Mitgliedervorteilen. Die Mitglieder der lokalen Raiffeisenbanken haben auch im Jahr 2021 von den Angeboten profitieren können. Insbesondere der Museumspass mit kostenlosem Eintritt in über 500 Museen in der Schweiz wurde über eine Million Mal genutzt. Darüber hinaus standen den Mitgliedern während der Sommer- und Herbstmonate touristische Angebote im Kanton Graubünden zur Verfügung. Neben Vergünstigungen in Hotels profitierten sie auch von reduzierten Preisen auf Bergbahntickets. Zum Start der Wintersaison wurde das Angebot mit Skitageskarten für rund 30 Schweizer Skigebiete lanciert. Neu ist es möglich, die Tageskarten online zu kaufen und direkt auf der Skicard oder auf dem SwissPass zu hinterlegen. Insgesamt haben die Raiffeisen-Mitglieder 2021 von 105 Millionen Franken in Form von Mitgliedervorteilen profitiert.

Förderung der Finanzkompetenz bei Jugendlichen

Mit Money-Mix engagiert sich Raiffeisen seit Jahren für die Förderung der Finanzkompetenz von Jugendlichen und unterstützt sie auf dem Weg in die finanzielle Selbstständigkeit. Dieses Engagement hat Raiffeisen im Jahr 2021 mit einer Partnerschaft mit der Lernplattform «Schlaufux» ausgebaut. Diese digitale Lernplattform, die sich seit Januar 2022 «evulpo» nennt, bietet Schülerinnen und Schülern Unterstützung in den Schulfächern Mathematik, Deutsch, Englisch und Französisch sowie in Fragen rund um den Umgang mit Geld.

Regionales und nationales Sponsoring

Mit ihrer starken lokalen Verankerung engagieren sich die Raiffeisenbanken bei vielen lokalen Vereinen, Projekten und Veranstaltungen in den Bereichen Sport, Kultur und Soziales. Auf nationaler Ebene unterstützt Raiffeisen seit 2005 den Schweizer Schneesport als stolze Partnerin von Swiss Ski: im Spitzensport, in der Nachwuchsförderung sowie im Breitensport und im Sport für Menschen mit Beeinträchtigung.

Lokale Solidarität

Seit der Lancierung von lokalhelden.ch vor rund fünf Jahren konnten bis Ende 2021 nahezu 30 Millionen Franken über die Crowdfunding-Plattform gesammelt werden. Schweizweit wurden mehr als 1’700 gemeinnützige Projekte in den Bereichen Kultur, Sport und Soziales realisiert. Mit einer Sammelsumme von über 600’000 Franken war «LIBER», das Autorinnen und Autoren sowie Verlage in der Schweiz unterstützt, das summenmässig grösste Projekt im Jahr 2021. Im Sinne des Genossenschaftsprinzips der Bankengruppe setzt Raiffeisen mit lokalhelden.ch die Idee des Crowdfundings lokal und regional um und leistet so einen wichtigen Beitrag für eine lebendige, sportliche, kulturelle und soziale Schweiz.

In herausfordernden Zeiten sind pragmatische und kreative Lösungen gefragt. Raiffeisen öffnete im März 2020 deshalb ihre Crowdfunding-Plattform lokalhelden.ch auch für Schweizer KMU. Seither konnten über 400 Unternehmen mit gut 3,8 Millionen Franken unterstützt werden. Die vielen Erfolgsgeschichten zeigten auch im zweiten Pandemie-Jahr, wie gross die Solidarität innerhalb der Schweizer Bevölkerung ist.

Weiterentwicklung der Angebote – Fokus auf digitales Kundenerlebnis

Im Rahmen der Strategie «Raiffeisen 2025» investiert Raiffeisen substanziell in den weiteren Ausbau ihrer digitalen Kanäle. Bis Ende 2025 soll ein Kundenerlebnisportal entstehen, in dem alle digitalen Dienstleistungen von Raiffeisen im Sinne eines Self-Service gebündelt werden. Eine Vorabversion der neuen Anwendung steht voraussichtlich Ende 2022 für interessierte Privatkundinnen und -kunden von Raiffeisen zur Verfügung. Die App wird danach fortlaufend um Funktionalitäten ergänzt und bis Ende 2025 zu einer vollwertigen, modernen E-Banking-Lösung entwickelt. Bereits im Jahr 2021 lancierte Raiffeisen die Multibanking-Plattform KMU eServices für Firmenkunden, die Wohneigentumsplattform Liiva sowie die digitale Säule 3a.

E-Banking – der meistgenutzte Interaktionskanal

Das E-Banking ist heute der meistgenutzte Interaktionskanal zwischen den Kundinnen und Kunden und ihrer Raiffeisenbank. Insgesamt haben sich im Jahr 2021 die über 1,65 Millionen Nutzerinnen und Nutzer (Vorjahr: 1,54 Millionen) mehr als 124 Millionen Mal (Vorjahr: 113 Millionen) in das E-Banking eingeloggt. Rund 51 Prozent der Logins erfolgten über ein Smartphone auf die Mobile-Banking-App (Vorjahr: 49 Prozent). Im Schnitt loggten sich Nutzerinnen und Nutzer fünfmal pro Monat oder 75-mal pro Jahr im E-Banking ein. Täglich wurden über 426’000 Zahlungen durch das System verarbeitet.
Raiffeisen strebt ein möglichst nahtloses Zusammenspiel zwischen digitalen Kanälen und persönlichen Kontaktpunkten an. Kundinnen und Kunden sollen wählen können, wie sie mit Raiffeisen interagieren möchten. Das Raiffeisen-E-Banking ist neben der persönlichen Beratung vor Ort für Kundinnen und Kunden der Kanal, um sich rasch und sicher mit Raiffeisen zu verbinden und Bankgeschäfte zu tätigen.
2021 wurden alle Nutzerinnen und Nutzer gestaffelt vom bisherigen E-Banking-Login zum neuen Raiffeisen-Login migriert. Mit dem neuen Login wurden die Sicherheitsanforderungen weiter erhöht. Zudem dient das neue Login als Grundlage für den Zugang zu anderen digitalen Raiffeisen-Dienstleistungen wie zum Beispiel Raiffeisen Rio, MemberPlus, zur Börsenapplikation oder zur neu lancierten digitalen Säule 3a.

«Raiffeisen Twint» weiterhin auf Erfolgskurs

Im November 2021 konnte Twint die Grenze von vier Millionen Nutzerinnen und Nutzern überschreiten. Eine Bestätigung dafür, dass die digitale Schweizer Zahlungslösung auf grosse Beliebtheit stösst. Auch die Twint-App von Raiffeisen ist mit über 900’000 registrierten Personen (+30 Prozent gegenüber Vorjahr) und einer aktiven Nutzungsrate von mehr als 70 Prozent weiterhin auf Erfolgskurs. Die etablierten Einsatzmöglichkeiten wie Geldtransfer unter Freunden und Bekannten, Online-Shopping oder Einkäufe in Hofläden werden rege genutzt. Gemeinsam mit der Twint AG wird der digitale Marktplatz, der über den Button «Twint+» in der Twint-App verfügbar ist, laufend mit attraktiven Angeboten ausgebaut. So können Twint-Nutzende über die Applikation ihre Parkgebühren bezahlen, Geld spenden, digitale Gutscheine kaufen oder verschenken sowie Kaffeekapseln oder Lebensmittel nach Hause bestellen.

Neue Debitkarten mit erweiterten Funktionen

Nach einer erfolgreichen Pilotphase der neuen Debitkarten Visa Debit und Debit Mastercard bei Raiffeisen-Mitarbeitenden konnte die «Visa Debit» Ende 2021 für YoungMember-Kunden eingeführt werden. Seit Anfang 2022 läuft der Vertrieb der neuen Visa-Debitkarte für alle Raiffeisen-Kundinnen und -Kunden. Im Frühling 2022 folgt die neue Debit Mastercard. Diese beiden neuen Debitkartentypen lösen die bisherigen Debitkarten VPAY und Maestro ab. Neben den bewährten Funktionen enthalten die neuen Karten eine E-Commerce-Funktion und können deshalb auch für Einkäufe im Internet eingesetzt werden.

Lösungen für Vorsorge und Anlegen

Dem Vorsorge- und Anlagegeschäft kommt in der Strategie «Raiffeisen 2025» eine besondere Bedeutung zu. Es soll gestärkt und ausgebaut werden. Dabei stehen die Kundinnen und Kunden und deren finanzielle Bedürfnisse im Mittelpunkt. Raiffeisen unterstützt sie in allen Phasen ihres Lebens. Prozesse und Lösungen sind verständlich und transparent gestaltet. Somit ermöglicht Raiffeisen allen Kundinnen und Kunden einen einfachen Zugang zu professionellen Vorsorge- und Anlagelösungen – physisch und digital. Im Berichtsjahr hat Raiffeisen diesen hybriden Ansatz ausgebaut, der die persönliche Beratung mit digitalen Lösungen ergänzt.

Ganzheitliche und nachhaltige Vorsorge

Die jährliche Bevölkerungsumfrage «Raiffeisen Vorsorgebarometer», die Raiffeisen in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW und dem Umfrageinstitut LINK im Jahre 2021 bereits zum vierten Mal durchführte, zeigt, dass rund ein Drittel der Bevölkerung eine Frühpensionierung plant. Gleichzeitig wird mit einem höheren Geldbedarf im Pensionsalter gerechnet. Diese hohen Erwartungen stehen im Konflikt zum weiterhin tiefen Engagement in der persönlichen Vorsorge. Im Einklang mit dem tiefen Engagement verharrt das Vorsorgewissen auf einem tiefen Niveau. Raiffeisen hat deshalb verschiedene Initiativen gestartet, um den Zugang zu Vorsorgewissen zu erleichtern. So wurden zum Beispiel landesweit zahlreiche lokale Kundenanlässe zum Thema «Pensionskassen-Ausweis verstehen» durchgeführt.
Raiffeisen berät ihre Kundinnen und Kunden vorausschauend und abgestimmt auf ihre aktuelle Lebenssituation – vom ersten Lohnkonto bis zur Nachlassplanung. Insgesamt 15’000 Beratungen im Kontext der Vorsorge haben die Kundenberaterinnen und -berater durchgeführt. Das umfasst Pensionsplanungen, Beratungen im Bereich Absicherung gegen finanzielle Risiken im Todesfall, bei Invalidität oder im Alter, Erbschaftsberatungen sowie Beratungen für die selbstbestimmte Vorsorge (Vorsorgeauftrag und Patientenverfügung).
Im Einklang mit der verstärkten Positionierung von Raiffeisen als erste Adresse für sämtliche Fragen rund um die finanzielle Vorsorge baut Raiffeisen die Expertise ihrer Fachspezialistinnen und Fachspezialisten für die Pensions-, Vorsorge- und Nachlassplanung gruppenweit kontinuierlich aus. Dadurch wird sie der wachsenden Nachfrage nach umfassender Beratung zu Vorsorgethemen gerecht.
Mit den vielfältigen Vorsorgelösungen ermöglicht Raiffeisen einen weitsichtigen und nachhaltigen Vermögensaufbau. Die Anzahl der Säule-3a-Konten ist 2021 um über 26’000 auf 656’000 angewachsen (+4,1 Prozent). Die konto- und wertschriftengebundenen Vorsorgeeinlagen stiegen dabei um knapp 4,8 Prozent (+835 Millionen Franken) und betragen neu 18,4 Milliarden Franken. Die Einlagen auf Freizügigkeitskonten inklusive Fondssparen verbleiben am Ende des Berichtsjahrs auf knapp 5,9 Milliarden Franken und liegen damit rund 0,5 Prozent (–31 Millionen Franken) tiefer als im Vorjahr. Das allgemein tiefe Zinsniveau hat die Nutzung der Vorsorgeprodukte auch im Berichtsjahr 2021 wiederum stark geprägt. Dies zeigte sich in der Steigerung der Anzahl Vorsorgedepots um rund 36,6 Prozent (Säule 3a) und 25,7 Prozent (Freizügigkeit).
Im Herbst 2021 ergänzte Raiffeisen ihr Angebot im Vorsorgegeschäft mit einer digitalen Vorsorgelösung – der digitalen Säule 3a. Dank der Integration der digitalen Säule 3a ins E-Banking ist keine zusätzliche Registrierung nötig. Raiffeisen ermöglicht es so ihren Kundinnen und Kunden, innert weniger Minuten ein Vorsorgekonto Säule 3a selbstständig zu eröffnen und falls gewünscht in einen passenden Vorsorgefonds zu investieren. Sie haben stets einen Gesamtüberblick über ihre finanzielle Situation und können ihr Vorsorgevermögen jederzeit eigenständig verwalten. Dieses Angebot sowie die Funktionalität werden im Verlauf des Jahres 2022 weiterentwickelt.

Wachstum der Kundeneinlagen

Raiffeisen will möglichst viele Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz bei ihrer Vermögensplanung unterstützen. Sparen hat bei den Raiffeisen-Kundinnen und -Kunden eine hohe Bedeutung, sei es für die persönliche Altersvorsorge oder im Hinblick auf Investitionen und Anschaffungen wie beispielsweise den Erwerb von Wohneigentum. Die Kundeneinlagen bei Raiffeisen sind 2021 über dem Markt um insgesamt 5,9 Prozent gewachsen (+11,3 Milliarden Franken). Folglich ist der Marktanteil von Raiffeisen in diesem Produktbereich nochmals gewachsen.
Im Berichtsjahr stieg die Anzahl Kundenkonten um 3,3 Prozent auf rund sechs Millionen Transaktions- und Sparkonten. Während die klassischen Spargelder (Sparkonto) mit 4,3 Prozent um rund 3,2 Milliarden Franken anstiegen, fand in den Transaktionskonten (Privat- und Kontokorrentkonten) ein noch stärkeres Wachstum statt. So stieg dort das Einlagevolumen um gut 7,9 Milliarden Franken (+9,8 Prozent). Gleichzeitig wurden rund 169’000 neue Transaktionskonten geführt (+5,7 Prozent). Aufgrund anhaltend tiefer Zinsen und geringer Zinsdifferenz zwischen Transaktions- und Sparkonten werden Transaktionskonten auch vermehrt für längerfristiges Parkieren von Liquidität benutzt.
Im Zuge von Änderungen anderer Marktteilnehmer bezüglich ihrer Zinspolitik im Endkundengeschäft sind Raiffeisen in den vergangenen Monaten trotz selektiver Anwendung von Negativzinsen anhaltend überdurchschnittlich viele Kundengelder zugeflossen. Die Verrechnung von Negativzinsen beziehungsweise Guthabengebühren empfiehlt Raiffeisen Schweiz den Raiffeisenbanken und Niederlassungen von Raiffeisen Schweiz im Privatkundenbereich nach wie vor nur bei Personen, die bei Raiffeisen grosse Geldbeträge deponieren wollen beziehungsweise in den letzten Monaten ein erhebliches Einlagenwachstum verzeichneten. Raiffeisen Schweiz empfiehlt den Raiffeisenbanken und Niederlassungen weiterhin, im Privatkundenbereich ihre langjährigen Sparkunden, welche die definierte Freigrenze an Netto-Neugeldzuflüssen in Höhe von 250‘000 Franken innerhalb der letzten 18 Monate nicht überschritten haben, von einer Belastung von Negativzinsen oder Guthabengebühren auszuschliessen.

Anlegen wird das neue Sparen

Aufgrund des anhaltenden Tiefzinsumfelds gewinnt Anlegen als Alternative zum Sparen bei den Kundinnen und Kunden weiter an Bedeutung. Über 4’000 Beraterinnen und Berater unterstützen die Raiffeisen-Kundinnen und -Kunden dabei und beraten sie hinsichtlich eines weitsichtigen, nachhaltigen Vermögensaufbaus für das freie sowie das gebundene Vorsorgevermögen. Dabei legen sie grossen Wert darauf, dass die langfristigen finanziellen Ziele ihrer Kundinnen und Kunden erreicht werden können.

Nachhaltigkeit stärker in Anlagelösungen gewichtet

Die Stärkung der Nachhaltigkeitsleistung ist ein Ziel der Strategie «Raiffeisen 2025». Bereits vor 20 Jahren hat Raiffeisen ihre ersten auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Fonds unter dem Label Futura lanciert und ihr Angebot an nachhaltigen Vorsorge- und Anlagelösungen seither kontinuierlich ausgebaut. Die bestehenden und neu aufgelegten Futura-Fonds sowie später auch das Futura-Vermögensverwaltungsmandat haben sich über die Zeit zum Rückgrat der Produkt- und Angebotspalette entwickelt. Im Jahr 2019 wurde bereits die gesamte Vorsorge-Fondspalette von Raiffeisen komplett nachhaltig ausgerichtet. 2021 hat Raiffeisen einen weiteren grossen Schritt in Richtung des strategischen Ziels, Nachhaltigkeitsaspekte systematisch und konsequent in die gesamte Vorsorge- und Anlageproduktpalette zu integrieren, gemacht. Seit Mitte 2021 sind bis auf wenige Ausnahmen auch die übrigen Raiffeisen-Fonds auf den Futura-Ansatz ausgerichtet. Damit steigt der Anteil der Futura-Fonds am Gesamtfondsvolumen aller Raiffeisen-Fonds auf über 94 Prozent.

Digitale Vermögensverwaltung erfolgreich weiterentwickelt

Seit Herbst 2020 stellt Raiffeisen ihren Kundinnen und Kunden die digitale Vermögensverwaltungs-App Raiffeisen Rio zur Verfügung. 2021 wurde die Smartphone-Applikation weiterentwickelt. Neu können Kundinnen und Kunden schwerpunktmässig in die Kernportfolien «Swissness» oder Futura investieren. Ausserdem bietet «Raiffeisen Rio» eine neue Sparplan-Funktion für langfristigen Vermögensaufbau. Mit Raiffeisen Rio ermöglicht Raiffeisen ihren Kundinnen und Kunden, bereits ab 5’000 Franken in ein Vermögensverwaltungs-Mandat zu investieren. Sie erlaubt einen einfachen Zugang in die Anlagewelt sowie zu professionellem Investment-Know-how. Kombiniert mit der individuellen Auswahl von Fokusthemen und den täglichen Nachrichten zu Finanzmärkten und dem Portfolio bietet «Raiffeisen Rio» den Kundinnen und Kunden ein digitales Anlageerlebnis. Raiffeisen Rio wurde am Best of Swiss Apps Award 2020 mit Bronze in der Kategorie «Business Impact» ausgezeichnet.

Erweiterung der Beratungs­ und Vermögensverwaltungsmandate

Um den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden und der Raiffeisenbanken Rechnung zu tragen, wurden kurz vor Jahresende verschiedene Erweiterungen bei den Beratungs- und Vermögensverwaltungsmandaten implementiert. Mit dem neuen transaktionsbezogenen, auf Einzeltitel fokussierten Beratungsmandat wird das Angebot für Beratungslösungen um ein Produkt erweitert. Gleichzeitig wurden beim portfoliobezogenen Beratungsmandat verschiedene Optimierungen vorgenommen. Beratungsmandate eignen sich für alle Anlegerinnen und Anleger, die den Austausch mit der Beraterin oder dem Berater schätzen, ihre Anlageentscheide aber selbst treffen möchten. Kundinnen und Kunden können innerhalb des Beratungsmandats ihren persönlichen Anlagefokus wählen, das Anlageziel festlegen und profitieren von den Analysen, Markteinschätzungen und Empfehlungen von Raiffeisen.
Zudem wurden die Reportings stärker an Kundenbedürfnisse angepasst und geben einen verständlicheren Überblick über die Performance und Portfoliozusammenstellung. Auch 2021 haben sich die Mandatslösungen und dabei insbesondere die Vermögensverwaltungsmandate wiederum grösster Beliebtheit erfreut. Die Zuflüsse in das Vermögensverwaltungsmandat 2021 erreichten über 3,5 Milliarden Franken. Das Volumen und die Anzahl Mandate haben sich mehr als verdoppelt. Pro Tag konnten netto mehr als 50 neue Mandate eröffnet werden.
Knapp jede fünfte Hypothek in der Schweiz wird zurzeit bei einer der über 200 Raiffeisenbanken abgeschlossen. Dadurch kennt Raiffeisen die Herausforderungen und Wünsche der angehenden und bestehenden Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer sehr gut. Diese Ausgangslage nutzt Raiffeisen, um neue Lösungen zu Themen im Bereich Wohnen zu entwickeln. Die damit verbundene Erweiterung der Wertschöpfungskette lässt sich unter dem Begriff «Ökosystem Wohnen» zusammenfassen.
Bei den Raiffeisenbanken steht der persönliche Kundenkontakt seit jeher im Zentrum des Geschäftsmodells. Zukünftig wird die persönliche Beratung mit zeitgemässen digitalen Lösungen kombiniert. Ein Kernmerkmal von Ökosystemen liegt darin, dass die Wertschöpfung durch einen Verbund von Unternehmen erbracht wird. Raiffeisen setzt hier auf eigene Tochterunternehmen (Raiffeisen Immo AG), auf Spin-offs für die schnelle und agile Umsetzung digitaler Services wie die neu lancierte Wohneigentumsplattform Liiva sowie lokale und nationale Partner. Auf der Basis dieses sich ständig verändernden Netzwerks möchte Raiffeisen Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer langfristig, umfassend, wiederkehrend und optimal begleiten – vom Kauf bis zum Verkauf ihrer Liegenschaft.

Wachstum mit dem Markt im Bereich Finanzieren

Die Hypothekarforderungen sind mit 3,2 Prozent auf Marktniveau gewachsen. Sie sind damit auf 196,4 Milliarden Franken angestiegen. Das anhaltend tiefe Zinsniveau und steigende Immobilienpreise führten auch 2021 zu einer hohen Nachfrage an Hypothekarfinanzierungen.
Raiffeisen engagiert sich aktiv im Programm «Erneuerbar heizen» des Bundesamtes für Energie und bietet mit der in die Finanzierungsberatung integrierten, energetischen Immobilienbewertung eine Ersteinschätzung des Gebäudes entlang der Energieeffizienzklassen – analog dem Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK®). Auf dieser Basis werden zusammen mit den Immobilienbesitzerinnen und Immobilienbesitzern die langfristigen Erneuerungsstrategien und deren Finanzierung erarbeitet. Den Kundenberaterinnen und -beratern steht dafür die Applikation Raiffeisen Modernisierungsplaner (RAImo) zur Verfügung. An den Best of Swiss Apps Awards 2021 gewann die Applikation zwei Bronzeauszeichnungen, und zwar in den Kategorien «Design» und «Functionality».

Umstellung Referenzzinsen

Jahrzehntelang diente der Libor bei den Schweizer Banken als Berechnungsgrundlage für Kreditzinsen. Per 1. Januar 2022 hat der Libor als Referenzzins ausgedient und wurde durch den Saron abgelöst. Raiffeisen hat die Umstellung frühzeitig eingeleitet und Pionierarbeit in der Branche geleistet. Als erste nationale Schweizer Retailbank konnte Raiffeisen ihren Kundinnen und Kunden ab April 2020 eine Saron-Hypothek als transparentes und flexibles Nachfolgeprodukt anbieten. Mehr als 50‘000 Saron-Hypotheken mit einem Volumen von 27,2 Milliarden Franken wurden seit der Einführung bei Raiffeisen abgeschlossen. Die bestehenden LiborFlex-Produkte wurden per 31. Dezember 2021 auf eine Saron-Zinsbindung migriert. Neben den Hypothekarkrediten basieren zwischenzeitlich auch sämtliche anderen Produktkategorien auf den neuen Referenzzinsen.

Kooperation mit Mobiliar

Vermittlung von Versicherungsprodukten
Im ersten Jahr der Partnerschaft zwischen Raiffeisen und Mobiliar haben sich die neuen Formen und Prozesse der Zusammenarbeit etabliert und gefestigt. So haben sich bereits über 95 Prozent der Raiffeisenbanken und Mobiliar-Generalagenturen gegenseitig erfolgreich Geschäfte vermittelt – erfreulicherweise auch im für Raiffeisen noch neuen Bereich «Versicherungen für Firmenkunden». Die Durchdringung untermalt, dass die Partnerschaft aktiv gelebt und deren Potenzial gewinnbringend eingesetzt wird.

Mit dem gemeinsam entwickelten Produkt «Mobiliar One Invest» hat die Mobiliar im August zudem ihr erstes Tranchenprodukt mit Einmalprämie auf den Markt gebracht und so die Angebotslücke innerhalb der Vorsorgeprodukte für Privatkundinnen und -kunden geschlossen.

Wohneigentumsplattform Liiva
Weitere Erfolge der Zusammenarbeit mit Mobiliar manifestieren sich ebenfalls bereits. Im Sommer 2021 haben Raiffeisen und Mobiliar die digitale Wohneigentumsplattform Liiva lanciert. Diese Self-Service-Plattform verfolgt das Ziel, Themen rund ums Wohnen einfach und übersichtlich zu gestalten. Tools wie eine zentrale Inseratesuche, die Einschätzung des Marktwerts sowie des Gebäudezustands, ein Modernisierungsassistent und ein digitales Eigenheimdossier zur Verwaltung der Liegenschaftsunterlagen unterstützen sowohl bestehende wie auch künftige Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Alles an einem Ort, auf einer Plattform, mit einem guten Überblick. Während die beiden Kernmodule «Kaufen» und «Wohnen» bereits einen beträchtlichen Teil der Kundenbedürfnisse abdecken, wird das Modul «Verkaufen» in naher Zukunft die Plattform komplettieren.
Absicherung Leasingobjekte
Unternehmen, die Maschinen und Geräte über ein Investitionsgüterleasing finanzieren, profitieren ebenfalls von der Kooperation zwischen Raiffeisen und der Mobiliar. Die Versicherungsgesellschaft bietet für die zwingend notwendige Absicherung von kostenintensiven Leasingobjekten entsprechende Versicherungslösungen an. Einen Einblick in die enge Zusammenarbeit erhielten Unternehmerinnen und Unternehmer zudem an einer gemeinsam durchgeführten Veranstaltung.
Zukünftige Projekte
Der künftige Fokus liegt auf der weiteren Etablierung der Partnerschaft sowie der gemeinsamen Lancierung innovativer Dienstleistungen und Produkte. Mit den geplanten Aktivitäten in Form von regionalen Events, neuen Angeboten und Lösungen mit einem hohen Kundenmehrwert sowie dem gemeinsamen Aufbau der Kompetenzen bei aktuellen Trends, wie beispielsweise Cyber Security, kann das Potenzial der Partnerschaft weiter ausgeschöpft werden.

Firmenkunden, Treasury & Markets

Seit Herbst 2021 sind alle direkten Kundenaktivitäten von Raiffeisen Schweiz im Departement «Firmenkunden, Treasury & Markets» gebündelt. Mit der Zusammenlegung des Firmenkundengeschäfts mit der Tresorerie und dem Handel bietet Raiffeisen ihren Firmenkunden den Zugang zu einer breiten Produktpalette aus einer Geschäftseinheit. Abgestuft auf das jeweilige Kundenbedürfnis tritt Raiffeisen sowohl als Produkt- wie auch als Gesamtlösungsanbieterin für Finanzierungen, Zahlungsverkehr, Zins-, Devisen- und Edelmetallhandel, Geld- und Kapitalmarktgeschäfte sowie Corporate-Finance-Dienstleistungen auf. Firmenkunden profitieren damit von Beratung und Betreuung aus einer Hand sowie kurzen Entscheidungswegen.

Firmenkunden

In der langfristigen Ertragsdiversifikation der Raiffeisen Gruppe kommt dem Firmenkundengeschäft eine wichtige Rolle zu. Erfreulicherweise gelang es im Berichtsjahr, das Wachstum in diesem Geschäftsfeld fortzusetzen. 2021 konnte Raiffeisen mehr als 9’000 neue Firmenkunden dazugewinnen, der überwiegende Teil davon im KMU-Segment. Lokale Nähe gepaart mit nationaler Stärke, ein umfassendes Produktportfolio sowie die zugehörige Beratungsexpertise finden auch bei grösseren Unternehmen Anklang: Raiffeisen baute in diesem Segment ebenfalls den Marktanteil aus. Mit insgesamt über 218’000 Firmenkunden zählt mehr als ein Drittel der Unternehmen in der Schweiz auf die Kompetenz von Raiffeisen. Ohne Einbezug von Covid-19-Krediten erhöhte sich das Kreditvolumen im Firmen­kunden­geschäft um 1,5 Milliarden Franken auf 42 Milliarden Franken.

Anhaltende Unterstützung der KMU während der Pandemie

Raiffeisen verlängerte zu Beginn des Jahres 2021 aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie die Gesamtlaufzeiten der Covid-19-Kredite von fünf auf das gemäss Solidarbürgschaftsgesetz zulässige Maximum von acht Jahren. Gleichzeitig wurde der empfohlene Amortisationsbeginn um ein Jahr auf den 31. März 2022 verschoben. Anfang 2021 beteiligte sich Raiffeisen zudem aktiv an den verschiedenen Härtefallprogrammen von Bund und Kantonen. Dadurch konnten weitere Kreditmittel in der Höhe von rund 20 Millionen Franken an Kundinnen und Kunden ausbezahlt werden. Das Covid-19-Kreditportfolio von Raiffeisen hat sich seit Beginn der Pandemie aufgrund freiwilliger Rückzahlungen sowie durch Honorierungsleistungen der Bürgschaftsgenossenschaften für ausgefallene Kredite gesamthaft um 500 Millionen Franken reduziert. Dies entspricht einem Rückgang des Finanzierungsvolumens von rund 25 Prozent gegenüber dem Höchststand vom Sommer 2020. Das Kreditportfolio bestehend aus Covid-19-Finanzierungen aller Kreditprogramme präsentiert sich per 31. Dezember 2021 wie folgt:
Das Raiffeisen Unternehmerzentrum (RUZ) baute im Frühjahr 2021 das Unterstützungsangebot für KMU ebenfalls aus. Für die von der Pandemie stark betroffene Gastronomie- und Hotelleriebranche lancierte das RUZ mit dem RUZ-Betriebs-Check ein Rundumpaket mit Strategie- und Finanzierungsbegleitung. Das bereits bestehende Angebot mit kostenloser Liquiditäts- und Erfolgsplanung für Raiffeisenkunden wurde aufgrund der hohen Nachfrage fortgeführt. Der Erfahrungsschatz der RUZ-Beraterinnen und -Berater, allesamt selbst erfolgreiche Unternehmerinnen oder Unternehmer, bietet für die betroffenen KMU dabei einen grossen Mehrwert.
Mit der erfolgreichen Einführung der Multibanking-Lösung Raiffeisen KMU eServices im September 2021 realisierte Raiffeisen ein wichtiges Teilprojekt aus der Gruppenstrategie «Raiffeisen 2025». Die digitale Plattform ermöglicht es Firmenkunden von Raiffeisen, ihren gesamten Zahlungsverkehr und die Liquiditätssteuerung an einem zentralen Ort zu bündeln – sicher und multibankfähig. Das spart den Unternehmen Aufwand, Zeit und Mühe. Die Komplettlösung für multibankfähigen Zahlungsverkehr und effizientes Cash Management bietet zudem einen hohen Schutz vor Cyberangriffen, da die Zahlungsfreigabe im geschützten Bereich der Plattform erfolgt. Das Dashboard mit den integrierten Hilfsmitteln zur einfachen Überwachung, Planung und Steuerung der Liquidität lässt sich dabei individuell konfigurieren.

Erfreulicher Ausbau des Leasinggeschäfts

Jedes dritte Schweizer Unternehmen nutzt Leasingdienstleistungen für die Finanzierung von Fahrzeugen oder Investitionsgütern. Die Vorteile des Leasings als liquiditätsschonende Finanzierungslösung wurden nicht zuletzt durch den Ausbruch der Corona-Pandemie verdeutlicht. Die gestiegene Relevanz von Leasing für KMU widerspiegelt sich auch bei Raiffeisen: Das Wachstum des Leasinggeschäfts der letzten Jahre konnte Raiffeisen auch 2021 erfolgreich fortsetzen. Das Portfoliovolumen legte um 13 Prozent auf 661 Millionen Franken zu. Im Bereich Investitionsgüterleasing zählt Raiffeisen zu den vier grössten Anbieterinnen in der Schweiz. Dank der hohen Flexibilität der Leasingangebote hinsichtlich variabler Raten und massgeschneiderter Amortisationsprofile sowie der persönlichen Beratung bei den Raiffeisenbanken vor Ort hat sich das Investitionsgüterleasing als wichtiges Produkt für Firmenkunden etabliert.

Auszeichnung für KMU mit nachhaltiger Geschäftsentwicklung

Raiffeisen zeichnet seit 2017 jährlich KMU aus verschiedenen Regionen der Schweiz aus, die sich mutig und mit Weitsicht für eine wirtschaftlich nachhaltige Geschäftsentwicklung engagieren. Nachdem die beiden geplanten Preisverleihungen im Jahr 2020 der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen waren, konnte im September 2021 der Raiffeisen Unternehmerpreis, der «Goldene David», unter Einhaltung der Corona-Schutzmassnahmen im Espace Mittelland an das Logistikunternehmen Krummen Kerzers AG vergeben werden.

Treasury & Markets

Innerhalb von Raiffeisen ist Treasury & Markets für die Bewirtschaftung, den gruppeninternen Transfer und die Beschaffung von Liquidität verantwortlich, stellt den Zugang zu den Finanzmärkten sicher und bietet als Kompetenzzentrum gruppenweit Produkte und Dienstleistungen rund um die Finanzmärkte an.
Treasury & Markets gewährleistet als zentrale Steuerungseinheit den Kapitalmarktzugang, das zentralisierte Liquiditätsrisikomanagement, die nachhaltige Refinanzierung sowie die Absicherung von Zins- und Währungsrisiken für die Raiffeisen Gruppe. Für Edelmetalle, Devisen, Wertschriften und strukturierte Produkte tritt Treasury & Markets als Service Provider innerhalb des Genossenschaftsverbunds auf.
Aus dem eigenen Cash Center versorgt Treasury & Markets die Raiffeisen Gruppe mit Bargeld in Schweizer Franken und Fremdwährungen aus mehr als 100 Ländern. Die Bargeldlogistik beliefert nicht nur die Raiffeisenbanken mit Bargeld, sondern führt auch den Bargeld-Heimlieferservice für die Kundinnen und Kunden aus. Dieses Angebot, das über E-Banking genutzt werden kann, ermöglicht es den Kundinnen und Kunden, Banknoten in Schweizer Franken oder in Fremdwährungen sicher und bequem zu sich nach Hause zu bestellen. Dieser Service wurde im Jahr 2021 trotz eingeschränkter Reisemöglichkeiten rege genutzt.
Zu den weiteren zentralen Aufgaben von Treasury & Markets gehören die Beratung der Raiffeisenbanken im Bilanzstrukturmanagement sowie die Unterstützung im Devisengeschäft und beim Vertrieb von strukturierten Produkten.

Zusätzliches Rating durch Fitch

Im September 2021 erlangte Raiffeisen ein neues Issuer Default Rating von Fitch. Mit der Einstufung von «A+» (long-term) respektive «F1» (short-term) und dem Ausblick «stabil» gehört Raiffeisen global zu den sehr gut bewerteten Banken. In ihrem Bericht hebt die Ratingagentur explizit die starke Marktstellung von Raiffeisen, die gute Kapitalisierung und das robuste Risikoprofil mit einer sehr hohen Kreditportfolioqualität hervor. Zudem würdigt Fitch die Bestrebungen zur Diversifikation der Geschäftsfelder im Rahmen der Gruppenstrategie «Raiffeisen 2025».
Mit dem zusätzlichen Rating von Fitch verspricht sich Raiffeisen optimale Bedingungen zur Refinanzierung am Kapitalmarkt mit einem noch flexibleren Zugang zu institutionellen Anlegern, eine breitere Investorenbasis und attraktive Konditionen bei der Platzierung von Anleihen und Geldmarktpapieren.

Zusammen mit den Einstufungen von Standard & Poor’s (A+/A–1) und Moody’s (A3/Aa3) ist die Raiffeisen Gruppe somit sowohl auf dem nationalen als auch auf dem internationalen Geld- und Kapitalmarkt bestens positioniert.

Aktive Rolle im Schweizer Kapitalmarkt

Im Schweizer Anleihenmarkt gelang es 2021, die Stellung von Raiffeisen weiter zu festigen. Raiffeisen begleitete erfolgreich mehrere Emittenten der öffentlichen Hand sowie Unternehmungen als Leadmanager bei der Ausgabe von Anleihen in Schweizer Franken. Als Joint-Lead-Manager für die Schweizerische Pfandbriefbank platzierte Raiffeisen dazu einen substanziellen Anteil des Emissionsvolumens bei institutionellen Anlegern.
Zur Stärkung der Eigenmittel und zum Aufbau von zusätzlichen verlustabsorbierenden Mitteln hat Raiffeisen überdies im Jahr 2021 eine Additional-Tier-1-Anleihe im Umfang von 300 Millionen Franken sowie drei Bail-In-Anleihen über total 500 Millionen Franken begeben.

Emissionsprogramm für Geldmarktpapiere

Raiffeisen hat 2021 erfolgreich ein Emissionsprogramm für Geldmarktpapiere lanciert. Diese Geldmarktpapiere werden in Franken, Euro und Pfund Sterling mit Laufzeiten zwischen zwei Monaten und einem Jahr begeben und decken die Bedürfnisse von institutionellen Anlegern ab.

Im Zuge der Umsetzung der Gruppenstrategie «Raiffeisen 2025» hat Raiffeisen im April 2021 die Bestrebungen zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in allen Produkt- und Anlagelösungen mit einem umfassenden neuen Ansatz zur verantwortungsvollen Beschaffung von Gold weiter gestärkt. Der neue Ansatz fördert die Umwelt- und Sozialverträglichkeit in der Lieferkette und erlaubt die präzise Rückverfolgung der Herkunft des Goldes. Lieferkettenpartner werden gewissenhaft ausgewählt und regelmässig überprüft.
In Ergänzung zur Raffinerie, welche die Raiffeisen-Goldbarren herstellt, legt Raiffeisen für alle neu produzierten Raiffeisen-Goldbarren die Namen weiterer Unternehmen der Lieferkette sowie die Herkunft des Goldes den Kundinnen und Kunden gegenüber offen. Anhand der Produktionsnummer können für jeden Barren die Quellen zurückverfolgt werden. Zudem informiert Raiffeisen transparent darüber, welche Kleinminen in welcher Form unterstützt werden. Die Raiffeisen-Goldbarren werden mit einem Zertifikat von Raiffeisen und Argor-Heraeus ausgeliefert.

Im November 2021 hat Raiffeisen als erste Retailbank mit der «Raiffeisen ETF – Solid Gold Responsibly Sourced & Traceable»-Palette auch entsprechende Exchange Traded Funds (ETF) lanciert. Das für diese ETFs physisch hinterlegte Gold erfüllt dieselben Standards wie die neuen Raiffeisen-Goldbarren und kann bei Bedarf in physischer Form bezogen werden.

Das innovative Angebot sowie die Dienstleistungsqualität des Edelmetallhandels von Raiffeisen wurden in den Energy Risk Commodity Rankings 2021 mit einer erstmaligen Notierung auf dem dritten Rang insgesamt sowie jeweils dem dritten Rang für Gold, Silber sowie Platin und Palladium ausgezeichnet.

Strukturierte Produkte

Die Nachfrage nach strukturierten Produkten blieb im Jahr 2021 hoch. Das Negativzinsumfeld und die Entwicklung an den Aktienmärkten begünstigten in erster Linie Renditeoptimierungsprodukte. Dabei konnten sowohl ein Trend zu defensiven Strukturen mit tiefen Coupons als auch eine rege Nachfrage nach Hochrenditestrukturen verzeichnet werden. Gegen Jahresende nahm aufgrund der weiter steigenden Aktienkurse auch das Interesse an Kapitalschutzprodukten zu.
Im Zuge der Umsetzung der Nachhaltigkeitsaspekte in der Produktpalette hat Raiffeisen im Jahr 2021 nachhaltige strukturierte Produkte eingeführt. Mit dem Futura-Label gekennzeichnete strukturierte Produkte konzentrieren sich auf Unternehmen, die auf langfristige und faire Weise wirtschaftlichen Erfolg erzielen. Um diese zu identifizieren, analysiert die Nachhaltigkeits-Ratingagentur Inrate Unternehmen systematisch hinsichtlich Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungskriterien. Die einzelnen Kriterien werden von Inrate definiert und periodisch an neue Erkenntnisse und Entwicklungen angepasst.
Die Stellung von Raiffeisen als eine der Topanbieterinnen für Investmentprodukte konnte weiter gefestigt werden. Transparenz und insbesondere der Know-how-Transfer bis zum Endkunden geniessen bei Raiffeisen oberste Priorität, was an den Swiss Derivative Awards 2021 zum zweiten Mal in Folge mit dem Prädikat «Top Service» ausgezeichnet wurde.