
Ergebnis
Die Raiffeisen Gruppe hat im Berichtsjahr mit einem Gruppengewinn von 1,18 Milliarden Franken ein sehr gutes Resultat erzielt. Der Gewinn übersteigt das Vorjahresergebnis um 10,6 Prozent. Dazu beigetragen haben vor allem die operativen Ertragssteigerungen. Da der Jahresgewinn zu 93 Prozent thesauriert wird, verbleibt er innerhalb der Genossenschaft und stärkt die Kapitalbasis der Raiffeisen Gruppe.
Schlüsselkennzahlen
in Mio. CHF, Prozent, Anzahl | 2021 | 2022 | Veränderung in % | |||||||||
Erfolgskennzahlen | ||||||||||||
Brutto-Erfolg Zinsengeschäft | 2'402 | 2'569 | 7,0 | |||||||||
Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft | 536 | 591 | 10,3 | |||||||||
Geschäftsertrag | 3'383 | 3'529 | 4,3 | |||||||||
Geschäftsaufwand | 1'895 | 1'972 | 4,1 | |||||||||
Geschäftserfolg | 1'268 | 1'354 | 6,8 | |||||||||
Gruppengewinn | 1'069 | 1'182 | 10,6 | |||||||||
Cost-Income-Ratio (Kosten-Ertrags-Verhältnis) | 56,0% | 55,9% | ||||||||||
Bilanzkennzahlen | ||||||||||||
Bilanzsumme | 284'489 | 280'635 | -1,4 | |||||||||
Kundenausleihungen | 206'355 | 214'565 | 4,0 | |||||||||
davon Hypothekarforderungen | 196'360 | 203'656 | 3,7 | |||||||||
Kundeneinlagen | 201'729 | 204'785 | 1,5 | |||||||||
in % der Kundenausleihungen | 97,8% | 95,4% | ||||||||||
Total Eigenkapital (ohne Minderheitsanteile) | 19'179 | 20'673 | 7,8 | |||||||||
Eigenmittel/Liquidität1 | ||||||||||||
CET1-Quote2 | 20,3% | 18,8% | ||||||||||
Kernkapitalquote (going concern)2 | 21,7% | 18,8% | ||||||||||
TLAC-Quote | 23,4% | 24,9% | ||||||||||
TLAC-Leverage-Ratio | 7,4% | 8,2% | ||||||||||
Liquiditätsquote (LCR)3 | 185,4% | 168,4% | ||||||||||
Finanzierungsquote (NSFR)4 | 144,9% | 140,9% | ||||||||||
Marktangaben | ||||||||||||
Marktanteil im Hypothekargeschäft | 17,6% | 17,6% | ||||||||||
Marktanteil Kundeneinlagen | 14,0% | 14,5% | ||||||||||
Anzahl Kunden | 3'606'540 | 3'637'706 | 0,9 | |||||||||
Anzahl Genossenschafter | 1'963'593 | 2'001'499 | 1,9 | |||||||||
Kundenvermögen | ||||||||||||
Verwaltete Kundenvermögen5 | 241'226 | 242'239 | 0,4 | |||||||||
Nettoneugeld verwaltete Kundenvermögen | 14'509 | 8'159 | -43,8 | |||||||||
Risikokennzahlen Kreditgeschäft | ||||||||||||
Wertberichtigungen für gefährdete Forderungen | 243 | 248 | 2,0 | |||||||||
in % der Kundenausleihungen | 0,118% | 0,115% | ||||||||||
Wertberichtigungen für erwartete Verluste (nicht gefährdete Forderungen) | 482 | 484 | 0,3 | |||||||||
Ressourcen | ||||||||||||
Anzahl Mitarbeitende | 11'465 | 11'652 | 1,6 | |||||||||
Anzahl Vollzeitstellen | 9'729 | 9'901 | 1,8 | |||||||||
Anzahl Raiffeisen-Standorte | 820 | 803 | -2,1 | |||||||||
1 Gemäss Systemrelevanzregime. | ||||||||||||
2 Durch die vorzeitige Erfüllung der vollständigen TLAC-Anforderungen 2026 per 31. Dezember 2022 und der damit höheren Umgliederung von überschüssigem CET1-Kapital reduziert sich dieser Wert per 31. Dezember 2022. Im Gegenzug sind die ab 2026 geltenden gesamthaften Anforderungen an die zusätzlichen verlustabsorbierenden Mittel (Gone-concern-Mittel) ab 31. Dezember 2022 bereits vollständig aufgebaut. | ||||||||||||
3 Mit der Liquiditätsquote (LCR – Liquidity-Coverage-Ratio) wird gemessen, ob ein Bankinstitut über genügend liquide Mittel verfügt, um den Liquiditätsbedarf im Fall einer Notlage über einen Zeitraum von 30 Tagen aus eigenen Mitteln zu decken. Der LCR setzt die verfügbaren liquiden Mittel ins Verhältnis zum erwarteten Nettoabfluss. | ||||||||||||
4 Mit der Finanzierungskennziffer NSFR (Net-Stable-Funding-Ratio) soll eine nachhaltige und stabile Finanzierung der Aktivgeschäfte und der ausserbilanziellen Aktivitäten eines Bankinstituts sichergestellt werden. Sie begrenzen insbesondere das Risiko, dass eine Bank ihr Kreditgeschäft mit als zu unstabil und kurzfristig eingeschätzten Einlagen finanziert. | ||||||||||||
5 Das ausgewiesene Kundenvermögen umfasst das Depotvermögen sowie Verpflichtungen aus Kundeneinlagen und Kassenobligationen. In die Position Verpflichtungen aus Kundeneinlagen werden auch Kundengelder mit einbezogen, die keinen Anlagecharakter aufweisen. Nicht inkludiert sind: Treuhandgelder und Custody-only-Kundenbeziehungen (Drittbanken und institutionelle Kunden, für die Raiffeisen ausschliesslich als Depotbank auftritt) sowie Vermögen von institutionellen Anlegern, falls die Geschäftstätigkeit aus Liquiditäts- oder Repoanlagen besteht. Umklassierungen zwischen verwalteten Vermögen und nicht ausgewiesenen Vermögen (beispielsweise Custody-only) werden als Nettoneugeld-Veränderung ausgewiesen. |
Sehr gutes Jahresergebnis
Die Raiffeisen Gruppe hat 2022 mit einem Gruppengewinn von 1,18 Milliarden Franken ein sehr gutes Resultat erzielt. Diesen Erfolg verdankt Raiffeisen der starken Entwicklung im Kundengeschäft. Im Hypothekargeschäft verzeichnet die Gruppe ein erfreuliches Wachstum. Das Vorsorge- und Anlagegeschäft ist weiterhin auf Wachstumskurs und leistet einen wichtigen Beitrag zur Diversifikation des Geschäftsmodells. Die strategischen Fortschritte der Gruppe sind sichtbar – Raiffeisen ist heute auch eine Anlagebank.
Das Hypothekarvolumen ist um 7,3 Milliarden Franken gewachsen. In einem anspruchsvollen Marktumfeld sind der Raiffeisen Gruppe Neugelder in der Höhe von 3,9 Milliarden Franken in Vorsorge- und Anlagedepots zugeflossen. Die Anzahl der Vorsorgedepots hat um 17,6 Prozent zugelegt, die Anzahl der Vermögensverwaltungsmandate sogar um 34,4 Prozent. Das zeigt das grosse Vertrauen der Kundinnen und Kunden in die Anlagekompetenz von Raiffeisen. Auf der Ertragsseite konnten sowohl das Zinsengeschäft als auch das indifferente Geschäft gesteigert werden. Neben der erfolgreichen Entwicklung des operativen Geschäfts hat die Gruppe das Genossenschaftsnetzwerk ausgebaut und damit ihr Profil geschärft. 2022 sind vier der ehemals sechs Niederlassungen von Raiffeisen Schweiz in eigenständige Genossenschaftsbanken überführt worden – Anfang 2023 folgten die Niederlassungen Zürich und Basel.
Erfreuliches Wachstum im Kerngeschäft
Das kontinuierliche Wachstum des Geschäftsvolumens setzt sich fort. Die Kundenausleihungen sind um 8,2 Milliarden Franken (+4,0 Prozent) auf 214,6 Milliarden Franken angestiegen. Die Zunahme bei den Hypothekarforderungen erfolgte entlang der strategischen Ambition im Rahmen der Marktentwicklung. Im wettbewerbsintensiven Umfeld konnte die Raiffeisen Gruppe ihre starke Stellung halten – der Marktanteil bleibt mit 17,6 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres.
Bei den Kundeneinlagen fällt das Wachstum zwar moderater, aber nach wie vor auf einem hohen Niveau aus. Die Zunahme beträgt 3,1 Milliarden Franken (+1,5 Prozent). Im Bereich Vorsorgen und Anlegen hat Raiffeisen die Angebotspalette weiter ausgebaut und die bestehenden Vermögensverwaltungsmandate vollständig auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Im vergangenen Geschäftsjahr sind rund 7’700 neue Vermögensverwaltungsmandate (+34,4 Prozent) eröffnet worden. Bei den Vorsorgedepots hat sich die Anzahl um rund 21’200 Depots (+17,6 Prozent) und bei den Fondssparplandepots um 9’900 Depots (+11,8 Prozent) erhöht. Der Nettoneugeldzufluss in Vorsorge- und Anlagedepots beträgt 3,9 Milliarden Franken. Aufgrund der negativen Marktentwicklung haben die Depotvolumen insgesamt allerdings um 4,0 Milliarden Franken (‑8,8 Prozent) abgenommen.
Im vergangenen Geschäftsjahr durfte Raiffeisen rund 31’000 neue Kundinnen und Kunden begrüssen. Auch die Anzahl der Genossenschafterinnen und Genossenschafter hat zugelegt. Erstmals zählt die Raiffeisen Gruppe über zwei Millionen Genossenschaftsmitglieder. Damit sind rund ein Viertel aller erwachsenen Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz Mitbesitzerinnen oder Mitbesitzer einer Raiffeisenbank. Insbesondere in den urbanen Gebieten beziehungsweise durch die Verselbstständigung der Niederlassungen wurden viele Anteilscheine gezeichnet. Über 47’000 Menschen haben einen oder mehrere Anteilscheine der sechs neuen Raiffeisenbanken gezeichnet.
Im wettbewerbsintensiven Umfeld konnte die Raiffeisen Gruppe ihre starke Marktstellung halten.
Operative Ertragskraft ungebrochen
Die operative Ertragslage ist überaus erfreulich. Beim Hauptertragspfeiler – dem Zinsengeschäft – liegt der Anstieg leicht über der Vorjahresentwicklung. Der Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft ist um 135,8 Millionen Franken (+5,6 Prozent) auf 2,5 Milliarden Franken angestiegen. Die im vergangenen Jahr durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) eingeleitete Zinswende und die steigenden Zinsen wirken sich nur langsam auf das Aktivgeschäft aus. Nahezu 80 Prozent der Hypotheken sind mit fester Laufzeit vereinbart, wobei die durchschnittliche Zinsbindung über drei Jahre beträgt. Die Zinsmarge hat sich mit einem Wert von 0,92 Prozent erstmals seit Jahren leicht erholt (Vorjahr: 0,89 Prozent). Der Markt ist umkämpft, deshalb wird sich Raiffeisen auch in den Folgequartalen in einem anspruchsvollen Marktumfeld bewegen.
Die Erträge im indifferenten Geschäft haben sich erneut positiv entwickelt. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft legte mit einem Anstieg von 55,3 Millionen Franken (+10,3 Prozent) auf 591,4 Millionen Franken wiederum stark zu. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft konnte mit einem Plus von 9,7 Millionen Franken (+4,0 Prozent) auf 254,3 Millionen Franken ebenfalls gesteigert werden. Mit dieser Entwicklung hat sich die Ertragsbasis der Gruppe weiter diversifiziert. Der Anteil des indifferenten Geschäfts am Geschäftsertrag hat von 23,1 Prozent im Vorjahr auf 24,0 Prozent zugenommen. Der übrige ordentliche Erfolg ist gegenüber dem Vorjahr, in welchem ein Einmaleffekt im Zusammenhang mit der Veräusserung von Finanzanlagen enthalten war, um 55,1 Millionen Franken (–29,2 Prozent) tiefer ausgefallen. Insgesamt liegt der Geschäftsertrag dank des starken operativen Geschäfts mit einer Zunahme von 145,6 Millionen Franken (+4,3 Prozent) auf 3,5 Milliarden Franken deutlich über dem Vorjahr.
Raiffeisen hat ihre operative Stärke erneut unter Beweis gestellt und ein sehr gutes Ergebnis erzielt.
Kosten steigen im Rahmen der Erwartungen
Wie erwartet sind die Kosten im Berichtsjahr gestiegen. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 77,4 Millionen Franken (+4,1 Prozent) auf 2,0 Milliarden Franken. Gründe dafür sind Investitionen in Projekte zur Umsetzung der Gruppenstrategie und ein weiterer Personalaufbau für die Beratung der Kundinnen und Kunden bei den Raiffeisenbanken. Zudem sind, nachdem in den vergangenen Jahren Covid-19-bedingt keine Veranstaltungen möglich waren, die Ausgaben für Kundenveranstaltungen und Mitgliederversammlungen wieder höher ausgefallen. Der Personalaufwand ist um 37,3 Millionen Franken (+2,7 Prozent) auf 1,4 Milliarden Franken gestiegen. Der Sachaufwand erhöhte sich um 40,1 Millionen Franken (+8,0 Prozent) auf 543,0 Millionen Franken.
Die hohen Ertragssteigerungen führen trotz der Kostenzunahmen zu einer leichten Verbesserung der Cost-Income-Ratio von 56,0 Prozent Ende Vorjahr auf 55,9 Prozent. Die Cost-Income-Ratio ist damit auf einem sehr guten Niveau und die Produktivität der Gruppe ist unverändert hoch. Die Wertberichtigungen auf Beteiligungen, Abschreibungen auf Sachanlagen und immateriellen Werten sind gegenüber der Vorjahresperiode deutlich tiefer ausgefallen – die Veränderungen von Rückstellungen und übrigen Wertberichtigungen und Verlusten haben sich auf einem tiefen Niveau erhöht. Der Geschäftserfolg fiel im Berichtsjahr mit 1,35 Milliarden Franken um 85,9 Millionen Franken (+6,8 Prozent) höher aus als im Vorjahr.
55,9%
Diese Cost-Income-Ratio ist ein sehr guter Wert für eine Bank wie Raiffeisen.
Kapitalbasis weiter gestärkt und verlustabsorbierende Mittel
vollständig aufgebaut
Raiffeisen hat ein sehr gutes Jahresergebnis erzielt. Der Gewinn konnte um hohe 113,1 Millionen Franken (+10,6 Prozent) auf 1,18 Milliarden Franken gesteigert werden. Da über 90 Prozent des Gewinns in Form von Reserven thesauriert werden, kann die Gruppe ihre Kapitalbasis weiter stärken.
Im vergangenen Geschäftsjahr wurden vier der sechs Niederlassungen von Raiffeisen Schweiz in eigenständige Genossenschaftsbanken überführt. Das wichtigste Element zur Kapitalisierung der neuen Raiffeisenbanken war die Zeichnung von Genossenschaftsanteilscheinen durch Kundinnen und Kunden, die damit Mitbesitzerinnen und Mitbesitzer ihrer Raiffeisenbank wurden. Dadurch ist den vier Raiffeisenbanken per 31. Dezember 2022 neues Genossenschaftskapital in der Höhe von 161,5 Millionen Franken zugeflossen. Insgesamt hat sich das Genossenschaftskapital der Gruppe hauptsächlich aufgrund von Mehrfachzeichnungen um 377,8 Millionen Franken erhöht. Der hohe Zufluss stärkt die Kapitalbasis massgeblich und ist Ausdruck des Vertrauens in das genossenschaftliche Modell von Raiffeisen.
Die Raiffeisen Gruppe ist hervorragend kapitalisiert. Mit einer TLAC-Quote von 24,9 Prozent erfüllt Raiffeisen die risikogewichteten Anforderungen von 20,2 Prozent (Anforderungen gemäss der Notfallplanung für systemrelevante Banken ohne Anwendung von Übergangsbestimmungen). Die Anforderung von 20,2 Prozent beinhaltet bereits den antizyklischen Kapitalpuffer auf inländischen Wohnliegenschaften, der mit Wirkung per 30. September 2022 vom Bundesrat reaktiviert wurde und bei Raiffeisen per 31. Dezember 2022 mit 1,4 Prozent wirkt.
Auch die ungewichteten Anforderungen an die TLAC-Leverage-Ratio von 6,6 Prozent erfüllt Raiffeisen mit einem Wert von 8,2 Prozent sehr gut.
Raiffeisen hat im Jahr 2022 wiederum Bail-in-Instrumente emittiert. Es ist der Gruppe gelungen, ein Volumen von 500 Millionen Euro zu platzieren. Bail-in-Instrumente – sogenanntes Gone-Concern-Kapital – dienen als zusätzlich verlustabsorbierende Mittel für den Krisenfall. Raiffeisen als systemrelevantes Institut hat höhere Kapitalanforderungen und Anforderungen an verlustabsorbierende Mittel zu erfüllen. Die Anforderungen an die zusätzlich verlustabsorbierenden Mittel sind grundsätzlich im Rahmen von Übergangsbestimmungen bis 2026 vollständig aufzubauen. Durch die ausgegebenen Bail-in-Anleihen und die höhere Umgliederung von überschüssigem Going-Concern-Kapital für die Gone-Concern-Mittel erfüllt Raiffeisen die für den Krisenfall und im Rahmen der Notfallplanung vorgesehenen Anforderungen bereits per 31. Dezember 2022 vollumfänglich. Raiffeisen verzichtet somit auf die Anwendung der Übergangsbestimmungen.
Erfolgsrechnung
Erträge aus dem operativen Bankgeschäft
Die Ertragssituation hat sich positiv entwickelt. Sowohl die Erträge aus dem Zinsengeschäft als auch jene aus dem indifferenten Geschäft haben zugelegt. Einzig der übrige ordentliche Erfolg ist aufgrund eines hohen Einmaleffekts im Vorjahr tiefer ausgefallen. Insgesamt verbesserte sich der Geschäftsertrag um 145,6 Millionen Franken (+4,3 Prozent) auf 3,5 Milliarden Franken.
3,5
Mrd. CHF
Der Geschäftsertrag liegt mit 3,5 Milliarden Franken gut vier Prozent über dem Vorjahreswert.
Zinsengeschäft
Beim Hauptertragspfeiler – dem Zinsengeschäft – verzeichnet die Gruppe einen erfreulichen Zuwachs. Der Bruttoerfolg aus dem Zinsengeschäft hat um 167,5 Millionen Franken (+7,0 Prozent) auf 2,6 Milliarden Franken zugelegt. Erstmals seit mehreren Jahren konnte die Zinsmarge leicht gesteigert werden. Mit einem Wert von 0,92 Prozent liegt sie drei Basispunkte höher als Ende Vorjahr. Die im vergangenen Jahr von der SNB eingeleitete Zinswende wirkt sich allerdings nur langsam auf das Aktivgeschäft aus, da bei Raffeisen rund 80 Prozent der Hypotheken mit fester Laufzeit vereinbart sind. Aufgrund der Wettbewerbssituation dürfte der Druck auf die Zinsmarge weiterhin anhalten. Nachdem im letzten Jahr infolge der wirtschaftlichen Erholung noch netto Wertberichtigungen aufgelöst werden konnten, sind im Berichtsjahr netto ausfallrisikobedingte Wertberichtigungen sowie Verluste aus dem Zinsengeschäft in der Höhe von 19,6 Millionen Franken gebildet worden. Der gesamte Bestand an Wertberichtigungen für gefährdete Forderungen im Verhältnis zu den Kundenausleihungen ist mit einem Anteil von 0,115 Prozent trotz des leicht erhöhten Wertberichtigungsbedarfs weiterhin auf einem sehr tiefen Niveau (Vorjahr 0,118 Prozent). Der Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft ist gegenüber der Vorjahresperiode um 135,8 Millionen Franken (+5,6 Prozent) auf 2,5 Milliarden Franken angestiegen.
+5,6%
Der Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft ist um 135,8 Millionen auf 2,5 Milliarden Franken gestiegen.
Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft
Wiederum zugelegt haben auch die Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. Dazu beigetragen haben die hohen Zuflüsse im Bereich Vorsorgen und Anlegen. Dabei haben sich die Erträge aus dem Vermögensverwaltungsgeschäft äusserst positiv entwickelt. Insgesamt ist der Kommissionsertrag aus dem Wertschriften- und Anlagegeschäft jedoch leicht tiefer ausgefallen als im Vorjahr. Aufgrund der negativen Marktentwicklung sind im Vergleich zum Vorjahr die Wertschriftenumsätze zurückgegangen. Beim Ertrag aus dem übrigen Dienstleistungsgeschäft kam es aufgrund von Anpassungen im Geschäftsmodell bei der Herausgabe von Kreditkarten zu Veränderungen in der Ertragsstruktur. Davon betroffen sind sowohl der Kommissionsertrag aus dem übrigen Dienstleistungsgeschäft als auch der Kommissionsaufwand. Insgesamt ist der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 55,3 Millionen Franken (+10,3 Prozent) auf 591,4 Millionen Franken gestiegen. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft hat damit erneut einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der Raiffeisen Gruppe geleistet und der Anteil im Verhältnis zum gesamten Geschäftsertrag hat sich entlang der strategischen Zielsetzungen weiter erhöht. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass die strategischen Initiativen zur Stärkung des Vorsorge- und Anlagegeschäfts ihre Wirkung zeigen.
24,0%
Raiffeisen hat den Anteil des Erfolgs aus dem indifferenten Geschäft am Geschäftsertrag weiter gesteigert.
Handelsgeschäft
Auch der Erfolg aus dem Handelsgeschäft und der Fair-Value-Option hat sich positiv entwickelt. Gegenüber der Vorjahresperiode beläuft sich der Anstieg um 9,7 Millionen Franken (+4,0 Prozent) auf 254,3 Millionen Franken. Die Raiffeisen Gruppe konnte mit einer Vielzahl von Vertriebsaktivitäten das Devisengeschäft nicht nur, aber vor allem im Firmenkundengeschäft steigern. Positiv fallen das grosse Wachstum bei Devisentransaktionen im E‑Banking auf sowie auch die hohen Aktivitäten bei Kundinnen und Kunden mit Direktzugang zum Handel. Die höhere Reisetätigkeit unserer Kundinnen und Kunden nach dem Covid-19-bedingten Rückgang hat zu einer erhöhten Nachfrage nach Fremdwährungen geführt.
Übriger ordentlicher Erfolg
Im Gegensatz zu den anderen Erträgen aus dem operativen Bankgeschäft hat sich der übrige ordentliche Erfolg um 55,1 Millionen Franken (–29,2 Prozent) auf 133,6 Millionen Franken reduziert. Der Rückgang ist hauptsächlich auf einen hohen Einmaleffekt im Vorjahr zurückzuführen. Im vergangenen Jahr führten Veräusserungen von Finanzanlagen zu hohen Erträgen. Der Beteiligungsertrag hat sich erfreulich um 19,7 Millionen Franken (+26,8 Prozent) erhöht. Der Grund dafür liegt in Zuschreibungen auf den nach der Equity-Methode bewerteten Beteiligungen an der Leonteq AG und an der Viseca Payment Services AG. Zudem konnten höhere Dividendenerträge vereinnahmt werden.
Geschäftsaufwand
Auf der Kostenseite verzeichnet die Raiffeisen Gruppe wie erwartet einen Anstieg. Hauptsächlich Investitionen in die Umsetzung der Gruppenstrategie sowie ein weiterer Personalaufbau bei den Beratungsteams der Raiffeisenbanken führten zu höheren Kosten. Der Geschäftsaufwand ist insgesamt um 77,4 Millionen Franken (+4,1 Prozent) auf 2,0 Milliarden Franken gestiegen.
Personalaufwand
Der Personalaufwand ist um 37,3 Millionen Franken (+2,7 Prozent) auf 1,4 Milliarden Franken angestiegen. In der Berichtsperiode sind 172 Vollzeitstellen hinzugekommen. Damit beträgt der Personalbestand der Raiffeisen Gruppe per 31. Dezember 2022 9’901 Vollzeitstellen. Ein Grossteil des Personalaufbaus entfällt auf die Raiffeisenbanken, die erneut in zusätzliche Beratungskapazitäten investiert haben.
172 neu geschaffene Vollzeitstellen führen zu einem leicht höheren Personalaufwand.
Sachaufwand
Der Sachaufwand ist mit einer Zunahme von 40,1 Millionen Franken (+8,0 Prozent) auf 543,0 Millionen Franken deutlich höher als im Vorjahr ausgefallen. Nach dem Covid-19-bedingten Ausfall in den vergangenen Jahren haben wieder vermehrt Kundenveranstaltungen stattgefunden. Zudem enthält der Sachaufwand wieder höhere Abgrenzungen für Kosten, die Mitgliederversammlungen und Jubiläen im Geschäftsjahr 2022 betreffen. Ebenfalls wurden bei den Raiffeisenbanken höhere Sponsoringbeiträge geleistet.
Wertberichtigungen auf Beteiligungen sowie Abschreibungen auf
Sachanlagen und immateriellen Werten
Die Position Wertberichtigungen auf Beteiligungen sowie Abschreibungen auf Sachanlagen und immateriellen Werten ist insgesamt um 28,6 Millionen Franken (–13,1 Prozent) auf 188,8 Millionen Franken im Berichtsjahr zurückgegangen. Die Wertberichtigungen auf Beteiligungen sind gegenüber der Vorjahresperiode um 9,3 Millionen Franken tiefer ausgefallen. Die Abschreibungen auf Sachanlagen haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 13,6 Millionen Franken und die Abschreibungen auf den immateriellen Werten um 5,7 Millionen Franken reduziert.
Veränderungen von Rückstellungen und übrigen Wertberichtigungen
sowie Verluste
Gegenüber der Vorjahresperiode ist die Position Veränderungen von Rückstellungen und übrigen Wertberichtigungen sowie Verlusten mit 14,1 Millionen Franken um 11,0 Millionen Franken höher ausgefallen. Rückstellungen für Ausfallrisiken sind netto in der Höhe von 8,9 Millionen Franken gebildet worden. Bei den Rückstellungen für erwartete Verluste beträgt die Nettoneubildung 1,7 Millionen Franken.
Geschäftserfolg
Dank der hohen operativen Erträge konnte trotz des Kostenanstiegs der Geschäftserfolg weiter gesteigert werden. Die Zunahme beträgt 85,9 Millionen Franken (+6,8 Prozent) auf 1,35 Milliarden Franken.
+85,9
Mrd. CHF
Der Geschäftserfolg konnte auf 1,35 Milliarden Franken gesteigert werden.
Ausserordentlicher Aufwand und Ertrag
Im ausserordentlichen Ertrag von 33,6 Millionen Franken sind Gewinne aus der Veräusserung von Sachanlagen und Gewinne aus dem Verkauf der Beteiligungen an der responsAbility Investments AG und der Liiva AG enthalten. Im ausserordentlichen Aufwand von 9,8 Millionen Franken sind Verluste aus der Veräusserung von Sachanlagen und aus der Dekonsolidierung einer Beteiligung enthalten.
Steuern
Der Steueraufwand hat sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 13,2 Millionen Franken (+7,2 Prozent) auf 196,2 Millionen Franken erhöht. Der Jahresabschluss der Raiffeisen Gruppe enthält Rückstellungen für latente Steuern, um den Steuereffekt der Bewertungsunterschiede zwischen dem True-and-Fair-View-Abschluss der Gruppe und den Einzelabschlüssen der konsolidierten Gesellschaften steuerlich korrekt darzustellen. Der effektive Steueraufwand beläuft sich auf 175,9 Millionen Franken.
Bilanz
Die Bilanzsumme der Raiffeisen Gruppe ist im Vergleich zu Ende Vorjahr um 3,9 Milliarden Franken (‑1,4 Prozent) gesunken. Der Rückgang der Bilanzsumme ergibt sich aus der aktiven Bilanzbewirtschaftung und aufgrund des Liquiditätsmanagements, was stichtagsbezogen zu Schwankungen führen kann. Die Bilanzpositionen aus dem Kundengeschäft sind entlang der strategischen Ambition der Gruppe in etwa auf Niveau des Marktes beziehungsweise leicht über dem Markt gewachsen.
Forderungen und Verpflichtungen gegenüber Banken
Die Forderungen gegenüber Banken sind mit 2,2 Milliarden Franken um 1,0 Milliarde Franken (–32,3 Prozent) tiefer ausgefallen als im Vorjahr. Die Verpflichtungen gegenüber Banken sind mit 1,9 Milliarden Franken (‑12,1 Prozent) auf 14,0 Milliarden Franken zurückgegangen. Diese Positionen können stichtagsbezogen im Zuge einer aktiven Bilanzbewirtschaftung und aufgrund des Liquiditätsmanagements Schwankungen unterliegen.
Forderungen und Verpflichtungen aus Wertpapierfinanzierungsgeschäften
Die Wertpapierfinanzierungsgeschäfte unterliegen je nach Bedürfnis der Liquiditätsbewirtschaftung Schwankungen. Aufgrund von verfallenen, nicht erneuerten Repo-Transaktionen sind die Verpflichtungen aus Wertpapierfinanzierungsgeschäften um 7,4 Milliarden Franken auf 35,0 Millionen Franken gesunken. Forderungen aus Wertpapierfinanzierungsgeschäften bestehen per Stichtag wie im Vorjahr keine.
Kundenausleihungen
Im vergangenen Geschäftsjahr setzte sich das kontinuierliche Wachstum des Geschäftsvolumens fort. Im Hypothekargeschäft ist es der Gruppe gelungen, die starke Marktstellung zu halten. Erstmals erreichte Raiffeisen die 200-Milliarden-Grenze. Die Hypothekarforderungen haben um 7,3 Milliarden Franken (+3,7 Prozent) zugelegt. Damit wurde die Ambition, in etwa auf Niveau des Marktes zu wachsen, erreicht. Der Marktanteil ist mit 17,6 Prozent stabil geblieben. Raiffeisen konnte sich in einem wettbewerbsintensiven Umfeld behaupten.
+7,3
Mrd. CHF
Mit diesem Wachstum im Hypothekargeschäft erreichte Raiffeisen erstmals die 200-Milliarden-Grenze.
Die Forderungen gegenüber Kunden sind um 913,7 Millionen Franken (+9,1 Prozent) auf 10,9 Milliarden Franken angestiegen – und dies trotz zahlreicher Rückzahlungen von Covid-19-Krediten, die in dieser Position verbucht sind. In der Berichtsperiode sind Covid-19-Kredite in der Höhe von rund 400 Millionen Franken zurückbezahlt worden. Die dennoch hohe Zunahme ist auf ein erhöhtes Wachstum im Firmenkundengeschäft zurückzuführen. Die gesamten Kundenausleihungen sind im Umfang von 4,0 Prozent um 8,2 Milliarden Franken auf 214,6 Milliarden Franken angestiegen. Eine deutliche Zunahme weisen die Saron-Flex-Hypotheken und die Geldmarktkredite für Unternehmen auf. Aufgrund der Veränderungen im Zinsumfeld haben die Kundinnen und Kunden vermehrt auf die geldmarktbasierten Produkte gesetzt.
Die Qualität des Kreditportfolios ist unverändert hoch. Der Bestand an Wertberichtigungen für gefährdete Forderungen erhöhte sich von 243,0 Millionen Franken im Vorjahr auf 247,8 Millionen Franken unwesentlich. Der Anteil im Verhältnis zu den gesamten Kundenausleihungen ist sogar auf 0,115 Prozent zurückgegangen (Vorjahr: 0,118 Prozent). Dies zeigt auf, dass das Wachstum entlang der unverändert vorsichtigen Risikopolitik erfolgt. Die Wertberichtigungen für erwartete Verluste haben gegenüber dem Vorjahr netto um 1,3 Millionen Franken und damit ebenfalls nur leicht zugenommen.
Handelsgeschäft
Die Bestände aus dem Handelsgeschäft haben sich in der Berichtsperiode um 315,7 Millionen Franken (+12,3 Prozent) auf 2,9 Milliarden Franken erhöht. Das Handelsvolumen unterliegt aufgrund seines kurzfristigen Charakters stichtagsbetrachtet generell gewissen Schwankungen.
Finanzanlagen
Die Finanzanlagen enthalten vorwiegend erstklassige Obligationen und dienen der Liquiditätsbewirtschaftung entlang der gesetzlichen Erfordernisse und der internen Ziele. Die Bewirtschaftung der Finanzanlagen erfolgt daher im Zuge des aktiven Liquiditätsmanagements opportunistisch. Im Berichtsjahr hat sich der Bestand an Finanzanlagen um 6,6 Milliarden Franken (+77,2 Prozent) auf 15,2 Milliarden Franken erhöht, was unter anderem auf den Kauf von Geldmarktpapieren der SNB zurückzuführen ist.
Nicht konsolidierte Beteiligungen
Der Buchwert der nicht konsolidierten Beteiligungen ist im Berichtsjahr um 84,1 Millionen Franken (+11,6 Prozent) auf 808,2 Millionen Franken gestiegen. Grund dafür sind einerseits Zuschreibungen bei den nach der Equity-Methode bewerteten Beteiligungen an der Leonteq AG und an der Viseca Payments AG. Andererseits hat im Berichtsjahr die Pfandbriefbank schweizerischer Hypothekarinstitute eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Raiffeisen hat sich im Rahmen ihrer Bezugsrechte mit einem Betrag von rund 28 Millionen Franken daran beteiligt.
Sachanlagen
Der Buchwert der Sachanlagen hat sich um 22,0 Millionen Franken (+0,7 Prozent) auf 3,0 Milliarden Franken leicht erhöht. Im Berichtsjahr wurden Investitionen in der Höhe von 246,6 Millionen Franken – zu einem überwiegenden Anteil bei den Bankgebäuden – getätigt. Demgegenüber erfolgten Abschreibungen in der Höhe von 185,7 Millionen Franken und Desinvestitionen in der Höhe von 30,6 Millionen Franken.
Nettoinvestitionen nach Kategorien
in Mio. CHF | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | |||||
Bankgebäude | 109 | 92 | 85 | 89 | 124 | |||||
Andere Liegenschaften | 53 | 17 | 6 | 36 | 34 | |||||
Um- und Einbauten in fremden Räumlichkeiten | 9 | 26 | 34 | 17 | 23 | |||||
Informatik-Hardware | 14 | 16 | 21 | 10 | 10 | |||||
Informatik-Software | 157 | 56 | 24 | 15 | 9 | |||||
Bancomat | 12 | 15 | 11 | 7 | 6 | |||||
Mobiliar | 6 | 6 | 4 | 2 | 3 | |||||
Einrichtungen | 10 | 10 | 6 | 4 | 3 | |||||
Büromaschinen, Fahrzeuge, Sicherheitseinrichtungen | 13 | 9 | 4 | 5 | 4 | |||||
Total Nettoinvestitionen | 383 | 247 | 195 | 185 | 216 |
Nettoinvestitionen nach Regionen
in Mio. CHF | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | |||||||||||||||
Région lémanique | 35 | 27 | 36 | 36 | 37 | |||||||||||||||
Espace Mittelland | 43 | 38 | 29 | 44 | 47 | |||||||||||||||
Nordwestschweiz und Zürich | 59 | 38 | 39 | 26 | 46 | |||||||||||||||
Ostschweiz1 | 217 | 95 | 53 | 51 | 32 | |||||||||||||||
Zentralschweiz | 21 | 40 | 28 | 7 | 31 | |||||||||||||||
Tessin | 8 | 9 | 10 | 21 | 23 | |||||||||||||||
Total Nettoinvestitionen | 383 | 247 | 195 | 185 | 216 | |||||||||||||||
1 Inkl. zentrale Investitionen Raiffeisen Schweiz. |
Immaterielle Werte
Der Buchwert der immateriellen Werte beläuft sich im Berichtsjahr auf 6,5 Millionen Franken (Vorjahr: keine immateriellen Werte). Dabei handelt es sich um immaterielle Werte, die im Zusammenhang mit der Umsetzung eines neuen Geschäftsmodells im Kreditkartengeschäft entstanden sind.
Verpflichtungen aus Kundeneinlagen
Das Wachstum der Kundeneinlagen ist deutlich moderater ausgefallen als noch in den Vorjahren. Die Verpflichtungen aus Kundeneinlagen sind um 3,1 Milliarden Franken (+1,5 Prozent) auf 204,8 Milliarden Franken angestiegen. In einem insgesamt rückläufigen Gesamtmarkt konnte Raiffeisen ihren Marktanteil von 14,0 Prozent Ende Vorjahr auf 14,5 Prozent ausbauen. Durch die Zunahme bei den Kundenausleihungen bei gleichzeitig gemässigterem Wachstum der Kundeneinlagen ist der Refinanzierungsgrad von 97,8 Prozent im Vorjahr auf 95,4 Prozent per Ende Berichtsjahr leicht zurückgegangen. Damit sind unverändert über 95 Prozent der Kundenausleihungen mit Kundeneinlagen stabil refinanziert – ein sehr hoher Wert.
95,4%
Dieser Refinanzierungsgrad bestätigt, dass die Kundenausleihungen auf einem stabilen Niveau mit Kundeneinlagen refinanziert sind.
Verpflichtungen aus übrigen Finanzinstrumenten mit Fair-Value-Bewertung
Diese Position enthält die durch Raiffeisen Switzerland B.V. Amsterdam emittierten Strukturierten Produkte, die zum Marktwert bewertet werden. Die Verpflichtungen aus übrigen Finanzinstrumenten mit Fair-Value-Bewertung sind um 488,7 Millionen Franken (–21,9 Prozent) auf 1,7 Milliarden Franken zurückgegangen. Die durch Raiffeisen Schweiz emittierten Strukturierten Produkte werden bilanzmässig unterschiedlich behandelt. Deren Basiskomponenten sind in der Position Anleihen und Pfandbriefdarlehen bilanziert und nachfolgend kommentiert.
Anleihen und Pfandbriefdarlehen
Die Position Anleihen und Pfandbriefdarlehen ist im Berichtsjahr um 2,1 Milliarden Franken (–6,0 Prozent) auf 32,0 Milliarden Franken zurückgegangen. Die Reduktion ist auf verfallene Geldmarktpapiere im Umfang von 3,2 Milliarden Franken zurückzuführen. Dagegen haben die Pfandbriefdarlehen um 1,3 Milliarden Franken auf 27,0 Milliarden Franken zugenommen. Aufgrund von Fälligkeiten sind die nicht nachrangigen Anleihen von Raiffeisen Schweiz um 176,6 Millionen Franken tiefer als im Vorjahr.
Im vergangenen Geschäftsjahr hat Raiffeisen erneut eine Bail-in-Anleihe für den Aufbau von verlustabsorbierenden Mitteln für den Krisenfall emittiert. Es ist der Gruppe gelungen, ein Volumen von 500 Millionen Euro erfolgreich zu platzieren.
Innerhalb der Gruppe emittieren sowohl Raiffeisen Switzerland B.V. Amsterdam als auch Raiffeisen Schweiz Strukturierte Produkte. Die Basisinstrumente der durch Raiffeisen Schweiz emittierten Strukturierten Produkte haben sich um 330,7 Millionen Franken auf 1,0 Milliarde Franken reduziert. Aufgrund von generellen Unsicherheiten an den Finanzmärkten ging auch die Nachfrage nach Strukturierten Produkten zurück. Die Volumen- und Bestandesentwicklung im Berichtsjahr ist auch massgeblich durch die im Vergleich zum Vorjahr tieferen Bewertungen beeinflusst. Alle Strukturierten Produkte der Raiffeisen Gruppe haben um 910,6 Millionen Franken auf 2,7 Milliarden Franken abgenommen.
Rückstellungen
Die Rückstellungen haben sich insgesamt um 14,1 Millionen Franken (+1,5 Prozent) auf 947,1 Millionen Franken erhöht. Die Rückstellungen für latente Steuern haben um 27,2 Millionen Franken zugenommen. Die Rückstellungen für Ausfallrisiken erhöhten sich um 4,7 Millionen Franken und jene für erwartete Verluste um 1,7 Millionen Franken. Der Bestand an anderen Rückstellungen ist um 19,5 Millionen Franken zurückgegangen. Insgesamt wurden im Berichtsjahr Rückstellungen in der Höhe von 21,3 Millionen Franken zweckkonform verwendet.
Eigenmittel/Eigenkapital
Das Eigenkapital der Raiffeisen Gruppe (inkl. Minderheitsanteilen) erhöhte sich im Berichtsjahr um hohe 1,5 Milliarden Franken (+7,8 Prozent) auf 20,6 Milliarden Franken. Das Genossenschaftskapital stieg um 377,8 Millionen Franken auf 3,1 Milliarden Franken (+14,0 Prozent). Allein durch die Verselbstständigung von vier der sechs Niederlassungen von Raiffeisen Schweiz ist der Gruppe im Jahr 2022 Kapital in der Höhe von 161,5 Millionen Franken zugeflossen. Die restliche Zunahme ist der hohen Gewinnthesaurierung zu verdanken. Die Raiffeisen Gruppe ist ausgezeichnet kapitalisiert und die TLAC-Quoten konnten weiter gesteigert werden. Mit Eigenmitteln und verlustabsorbierenden Mitteln in der Höhe von 23,1 Milliarden Franken beträgt die risikogewichtete TLAC-Quote der Gruppe 24,9 Prozent. Die ungewichtete Quote der Leverage-Ratio beläuft sich auf 8,2 Prozent.
+7,8%
Das Eigenkapital erhöhte sich im Berichtsjahr auf 20,6 Milliarden Franken.
Wirtschaftlicher Ausblick 2023
Das Marktumfeld bleibt herausfordernd. Die gestiegenen Zinsen und die hohe Inflation hinterlassen ihre Spuren. Die konjunkturellen Indikatoren deuten auf eine Wachstumsverlangsamung hin. Der weltweiten Abkühlung der Konjunktur im laufenden Jahr dürfte sich die Schweizer Wirtschaft nicht entziehen können. Der Ukrainekrieg und die damit verbundene Energiekrise belasten auch die Schweizer Industrie. Ein akutes Risiko einer Rezession sieht Raiffeisen nicht, zumal der milde Winter das Risiko einer Gasmangellage sehr stark reduziert hat und das verarbeitende Gewerbe weniger energieintensiv ist als in anderen europäischen Ländern. Die Ökonomen von Raiffeisen Schweiz rechnen für die Schweiz mit einem ordentlichen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von einem Prozent. Dabei bleibt hierzulande die Inflation vergleichsweise moderat.
Der Schweizer Eigenheimmarkt zeigt sich weiterhin relativ unbeeindruckt vom nachhaltig höheren Zinsniveau. Aufgrund der angestiegenen Zinsen sind Immobilienanlagen zwar weniger attraktiv und für potenzielle Eigenheimerwerbende weniger erschwinglich als in den letzten Jahren. Auf der anderen Seite führt die hohe Zuwanderung in die Schweiz mit dem gleichzeitig sinkenden Wohnungsangebot zunehmend zu einer Knappheit an freiem Wohnraum. Dies erhöht den Druck auf die Mieten, stabilisiert hingegen die Immobilienpreise.
An den Kapitalmärkten rechnet Raiffeisen 2023 mit einem weiteren anspruchsvollen Jahr, geprägt von Volatilität. Im Bereich der Anleihen ergeben sich mit der Zinswende interessante Opportunitäten. Bei Aktien liegt der Fokus weiterhin auf Qualitätsaktien aus defensiven Sektoren wie Nahrungsmitteln, Gesundheit und Konsumgütern.
Die Ökonomen von Raiffeisen Schweiz rechnen für die Schweiz mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von einem Prozent.
Geschäftsentwicklung Raiffeisen Gruppe
Raiffeisen ist strategisch und finanziell gut aufgestellt und kann aus einer Position der Stärke agieren. Die Gruppenstrategie «Raiffeisen 2025» wird auch im laufenden Jahr mit dem vorrangigen Ziel, das Geschäftsmodell weiter zu diversifizieren, konsequent weitergeführt. Dabei sollen die Erträge in allen Ertragspositionen gehalten oder leicht gesteigert werden. Auf der Kostenseite geht Raiffeisen aufgrund von Mehraufwänden für die Umsetzung der Gruppenstrategie und infolge Wachstums von einem Kostenanstieg aus. Raiffeisen ist für 2023 vorsichtig optimistisch und erwartet einen soliden Geschäftsgang.
Die Raiffeisen Gruppe ist strategisch und finanziell gut aufgestellt und erwartet für das Geschäftsjahr 2023 einen soliden Geschäftsgang.