
Genossenschaft
Raiffeisen baut auf die genossenschaftlichen Werte. Mit Erfolg: Die Zahl der Genossenschaftsmitglieder ist auf über zwei Millionen gestiegen. Stark zugenommen hat insbesondere die Anzahl Mitglieder in der Altersgruppe der 18 bis 39-Jährigen. Unser Geschäftsmodell haben wir durch die Verselbstständigung von Niederlassungen gestärkt. Für seine Weiterentwicklung setzen wir auf die Innovationskraft unserer mehr als 11’000 Mitarbeitenden.
Standorte in urbanen Zentren
Genossenschaften kommen auch in der Stadt gut an
Die Schweiz ist ein Land der Genossenschaften – und das nicht nur in ländlichen Regionen. Das zeigen die Verselbstständigungen der sechs Niederlassungen von Raiffeisen Schweiz: Alle Standorte befinden sich in urbanen Zentren. Das benötigte Eigenkapital konnte sich jede dieser Raiffeisenbanken vor Ablauf der Zeichnungsfrist beschaffen.
Raiffeisen ist regional stark verwurzelt. Die Anzahl Genossenschaftsmitglieder hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Aber wie sieht es in den 2020er-Jahren in urbanen Zentren aus? Würden Leute Anteilscheine einer selbstständigen Raiffeisenbank in Zürich kaufen? Diese Frage wurde durch die Erfahrungen bei der Umwandlung der sechs Niederlassungen von Raiffeisen Schweiz in eigenständige Genossenschaften klar beantwortet: Die neuen Raiffeisenbanken Basel, Bern, St.Gallen, Thalwil, Winterthur und Zürich konnten ihre Kapitalisierung fristgerecht sicherstellen. «Genossenschaftliche Werte sind auch in urbanen Zentren gefragt», sagt Roger Reist, Mitglied der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz und verantwortlich für die Verselbstständigung der Niederlassungen. «Die Genossenschaftsanteile waren für alle neuen Raiffeisenbanken sehr begehrt – die Mindestanzahl Anteilscheine der Raiffeisenbank Zürich war innert Stunden gezeichnet.»
Erfolgreiches Modell
«Das Genossenschaftsmodell stammt aus dem 19. Jahrhundert und prägt unsere Gruppe seit 123 Jahren», stellt Roger Reist fest. Heute ist Raiffeisen die drittgrösste Bankengruppe der Schweiz, 2014 wurde sie von der Schweizerischen Nationalbank für systemrelevant erklärt. Angetrieben durch Globalisierungs- und Digitalisierungsprozesse hat sich Raiffeisen jedoch konsequent an Kundenbedürfnissen orientiert und neue, erfolgreiche Geschäftsmodelle entwickelt. Gemäss Roger Reist überzeugt die zeitgemässe Struktur von Raiffeisen die Kundinnen und Kunden: «Entgegen dem europaweiten Trend zur Zentralisierung ist der Kern – das Genossenschaftsmodell – bei Raiffeisen geblieben. Und die Bankengruppe ist damit so erfolgreich wie noch nie.» Aktuell zählt die Gruppe über zwei Millionen Genossenschaftsmitglieder: ein Rekord!
47’000
Personen haben einen oder mehrere Anteilscheine der neuen, urbanen Genossenschaften gezeichnet
Entwicklung
In den letzten 20 Jahren ist die Anzahl Mitglieder gestiegen: Heute zählt Raiffeisen über zwei Millionen Genossenschafterinnen und Genossenschafter. Warum werden Kundinnen und Kunden zu Mitgliedern?

Ich schätze es, wenn ein Unternehmen einen starken regionalen Bezug hat. Habe ich eine Frage zu meinen Finanzen, rufe ich einfach meinen Bankberater an oder gehe rasch vorbei. Ich kenne ihn persönlich und vertraue ihm.»
Ramon Zenhäusern
Skirennfahrer, Genossenschafter Raiffeisenbank Region Visp
Jede vierte in der Schweiz lebende erwachsene Person ist Raiffeisen-Mitglied – damit besitzen über zwei Millionen Menschen mindestens einen Anteilschein einer Raiffeisenbank, erhalten so das Mitspracherecht an der Generalversammlung und können von vielen Mitgliedervorteilen profitieren.
Gemeinsame Werte verbinden
Doch sind das die Hauptmotive, warum Kundinnen und Kunden zu Mitgliedern werden wollen? Dem ging das Kompetenzzentrum für Genossenschaften «Idée Coopérative» nach und führte eine Umfrage bei Schweizer Genossenschaften durch. Im Zentrum stand die Frage: Welches sind die Alleinstellungsmerkmale von Genossenschaften? Hier wurde am häufigsten die Antwort «gesellschaftliche Verantwortung» gewählt: ein Wert, der gerade mit Blick auf die aktuelle Klimathematik stark an Bedeutung gewonnen haben dürfte. An zweiter Stelle stand «Nachhaltigkeit», gefolgt von «Förderung regionaler Strukturen», «Kundennähe» und «Partizipation».
Genossenschaften verkörpern Werte, die in der heutigen Gesellschaft aktueller denn je sind, obwohl das Modell bereits Ende des 19. Jahrhunderts erfolgreich wurde. Kurz gesagt: Das Genossenschaftsmodell trifft den Puls der Zeit.
Mitglieder können profitieren
Ob kulturelle, sportliche oder touristische Engagements – Mitglieder können sich attraktive Vorteile sichern: Gratiseintritte in mehr als 500 Museen, bis zu 40 Prozent Rabatt auf Skitageskarten, den halben Preis auf das Mobility-Abo, bis zu 50 Prozent Rabatt auf Konzerte, Events, Musicals und vieles mehr. 2022 investierte Raiffeisen 141 Millionen Franken in Mitgliedervorteile.
«Ich bin Mitglied geworden, weil Raiffeisen dem entspricht, was ich von einer Bank auf partizipativer, ethischer und solidarischer Ebene erwarte. Die lokale Verankerung und die Unterstützung der Kultur haben mich ebenfalls angesprochen. Für mich ist es wichtig, dass sich eine Bank für das interessiert, was in ihrer Region passiert.»
Jeannine de Haller Kellerhals
Präsidentin der Fondation pour le Théâtre du Jura, Genossenschafterin Banque Raiffeisen Ajoie

«Alle verlangen nach Mitsprache, Gleichheit oder Nachhaltigkeit. Werte, die auch mir wichtig sind und die ich von meiner Bank erwarte.»
Chiara Lorenzetti
Sekundarlehrerin, Genossenschafterin Raiffeisenbank Malcantone, Caslano

Mehrwert für die Schweiz
Engagiert für die Gesellschaft
Wer auf einem umkämpften Markt auf Differenzierung setzt, ist klar im Vorteil. Raiffeisen hat in der Finanzbranche durch das Geschäftsmodell als Genossenschaft eine einzigartige Position. In allen Landesteilen ist sie stark lokal verankert. Das zeigt sich auch bei ihren vielfältigen Engagements.
Raiffeisen wirtschaftet gewinnorientiert, aber nicht um jeden Preis: Nebst der nachhaltigen und langfristigen Ausrichtung ist es der Bankengruppe ausgesprochen wichtig, sich für die Gesellschaft und ihre Mitglieder zu engagieren.
Engagement vor Ort – und national
Die Raiffeisenbanken engagieren sich vor Ort bei Sport, Kultur und sozialen Projekten und tragen so zu einer vielfältigen und lebendigen Schweiz bei. Ob neue Fussballtrikots für die Juniorenmannschaft im Dorf, Räumlichkeiten für die Guggenmusik oder Trinkflaschen für den Tennisclub: Lokale Vereine und Anlässe werden unterstützt, der rote Schriftzug von Raiffeisen gehört ganz einfach dazu.
Mit lokalhelden.ch hat Raiffeisen 2016 eine eigene dreisprachige Crowdfunding-Plattform gegründet, die im Vergleich zu vielen anderen Crowdfunding-Plattformen gebührenfrei ist. Seit der Lancierung konnten über 2’000 Projekte mit über 36 Millionen Franken Spenden finanziert werden. Ein Beispiel:
Genossenschaftslädeli im Kampf gegen die Supermärkte
Die «rampe5» ist ein genossenschaftlich organisierter Lebensmittelladen. Hier gibt es ökologische und sozialverträgliche Lebensmittel und Alltagsprodukte zu kaufen. Die Initiantinnen und Initianten wollen mit diesem Projekt die Lebensmittelversorgung der Stadt Zürich verändern. Sie arbeiten direkt mit den Produzentinnen und Produzenten zusammen, behalten bei der Produktion das Ökosystem im Auge und sorgen für Transparenz in der Produktionskette. So schaffen sie alternative Strukturen und sorgen für mehr Nachhaltigkeit und Gemeinschaftlichkeit. Auf lokalhelden.ch haben innerhalb kürzester Zeit 361 Personen das Projekt mit insgesamt knapp 50’000 Franken unterstützt.
Nachwuchsförderung
Seit einigen Jahren ist Raiffeisen grösste Nachwuchssponsorin im Schweizer Schneesport. Dadurch profitieren über 20’000 Nachwuchsathletinnen und -athleten von optimalen Trainingsbedingungen. So stehen ihnen unter anderem professionelle Trainerinnen und Trainer zur Verfügung, Fahrzeuge und Unterkünfte werden organisiert und Spezialtrainings ermöglicht.
Mützenaktion
Seit 2010 unterstützt Raiffeisen mit dem Verkauf von Wintermützen den Nachwuchs im Schweizer Schneesport. In den letzten 13 Jahren haben die Fans des Schweizer Schneesports mehr als 500000 Mützen gekauft, was einen Spendenbetrag von über 2,5 Millionen Franken ergibt.
225
Mio. CHF
hat Raiffeisen durch Sponsoring, Spenden und Steuern an Gemeinden und Vereine vergeben
79
Mio. CHF
an Zinsen auf Anteilscheinen gingen an die Mitglieder
36,5
Mio. CHF
wurden seit der Lancierung 2016 über lokalhelden.ch gesammelt
In der aktuellen Diskussion um die gesellschaftliche Rolle von Unternehmen wird verstärkt auf die Gemeinwohlorientierung Wert gelegt. Raiffeisen steht vor der besonderen Herausforderung, die eigenen Stärken weiterzuentwickeln und zur Bewältigung der grossen gesellschaftlichen Herausforderungen einzusetzen. Dies gelang bisher gut.

«Raiffeisen steht heute für wichtige Aspekte des Selbstverständnisses der Schweiz.»
Timo Meynhardt
Herausgeber GemeinwohlAtlas Schweiz
Wer kann, der muss – so könnte man die Verantwortung der Raiffeisenbanken in der Schweiz auf den Punkt bringen. Aus dem Zusammenwirken von historisch gewachsenem Leistungsversprechen, genossenschaftlicher Organisationsstruktur und aktueller Reputation ist nicht nur eine starke Marke entstanden, Raiffeisen steht heute wie nur wenige andere Organisationen für wichtige Aspekte des Selbstverständnisses der Schweiz. Daraus erwächst Verantwortung.
Seit der Publikation des ersten GemeinwohlAtlas Schweiz im Jahr 2014 führt Raiffeisen das Feld der Schweizer Banken an. Der GemeinwohlAtlas erfasst in den Dimensionen Aufgabenerfüllung, Moral, Lebensqualität und Zusammenhalt, inwieweit eine Organisation in den Augen der Bevölkerung einen gesellschaftlichen Nutzen in ihrem Kerngeschäft stiftet und damit zum Gemeinwohl beiträgt.
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Raiffeisen diesen Spitzenplatz auch in einem schwierigen Umfeld behaupten konnte. Dies ist keineswegs selbstverständlich und muss täglich erarbeitet werden. Zunehmend wichtiger wird dabei die Frage, wie die Raiffeisenbanken mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen Beitrag zur Bewältigung der grossen Herausforderungen unserer Zeit (Klimakrise, Digitalisierung, demografischer Wandel usw.) leisten. Dort liegt der Schlüssel für den künftigen Erfolg.

Innovationskultur
Gemeinsam zur Genossenschaft von morgen
Die Chancen der Digitalisierung nutzen und dabei die Kundennähe sicherstellen: So geht die Raiffeisen Gruppe innovative Projekte an. Dabei setzt sie auf ihre über 11’000 Mitarbeitenden aus allen Landesteilen, die im Rahmen von Innovationskampagnen die Zukunft ihrer Arbeitgeberin aktiv mitgestalten.
Bei Raiffeisen haben alle Mitarbeitenden die Möglichkeit, die Genossenschaft aktiv mitzugestalten und weiterzuentwickeln. «Die mehr als 11’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der ganzen Schweiz mit ihren Ideen, ihrer Kreativität und Innovationskraft – das sind unsere wertvollsten Ressourcen», sagt Stefan Jeker, Leiter Innovationsmanagement Raiffeisen Schweiz. Damit sich dieses Potenzial entfalten kann, bietet Raiffeisen die entsprechenden Rahmenbedingungen: eine lebendige Innovationskultur und die Möglichkeit, sich über Disziplinen und Bereiche hinweg miteinander auszutauschen und den Dialog zu pflegen.
Innovationskampagnen mit Effekt
Regelmässig werden Innovationskampagnen zu bestimmten Themen initiiert. Ende 2021 stand dabei die Ideensuche zur Genossenschaft der Zukunft im Fokus. Aus Eigenarbeit, Bankenworkshops oder im Rahmen der Innovation Challenge kamen über 70 Ideen zusammen, die auf dem Innovationsportal eingereicht wurden. Vertreterinnen und Vertreter von Raiffeisenbanken und von Raiffeisen Schweiz kürten daraus die in ihren Augen zwanzig besten Ideen. Diese wurden im Rahmen von «Pitching Days» von den jeweiligen Teams vor einer Jury präsentiert. In der Jury waren unter anderen die Raiffeisenbanken sowie die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz vertreten. Die besten zehn Eingaben gehören zu den Siegern. Zum Beispiel die Idee «Genossenschaftshelden», ein digitales Rundungssparen zugunsten von Projekten in der Region, welche die Mitglieder selbst vorschlagen können (siehe Box). Oder der «smarte Finanzplaner», eine dynamische Hilfe im E-Banking, die durch finanzielle Themen führt, die Situation mit der Kundin oder dem Kunden analysiert und sofort umsetzbare Lösungen vorschlägt. Die Gewinnerteams erhielten eine Anschubfinanzierung für die nächste Konzeptphase ihrer Ideen. «Ein inklusiver, simpler und zugleich effektiver Prozess», sagt Stefan Jeker. «Vor allem haben wir feststellen können, dass unser Innovationspotenzial gross ist – und dass wir die Chance haben, innovative Ideen aus der gesamten Raiffeisen Gruppe zu generieren. Nun geht es darum, die Ideen in umsetzbare Konzepte weiterzuentwickeln.»
Genossenschaftshelden
Idee für ein mögliches Projekt: Mit einem automatisierten Kleinstbetrag-Sparsystem schafft «Genossenschaftshelden» Anreize für Kundinnen und Kunden, sich an einem im E-Banking sichtbaren Sammeltopf zu beteiligen. An der Generalversammlung der jeweiligen Raiffeisenbank bestimmen die Genossenschafterinnen und Genossenschafter, welches regionale Projekt mit dem gesammelten Geld unterstützt werden soll. Die Idee gehört zu den Gewinnern der Raiffeisen-Innovationskampagne.Wir verbinden die Mitarbeitenden über Disziplinen hinweg, um ihr Potenzial für die Zukunft der Genossenschaft zu nutzen.»
Stefan Jeker
Leiter Innovationsmanagement Raiffeisen Schweiz

Pilotprojekt
Mit Elektroautos die Netzstabilität stärken
Zur Feier des zehnjährigen Bestehens der Geschäftsstelle in Château-d’Œx macht die Raiffeisenbank Alpes Chablais Vaudois der Region ein nachhaltiges Geschenk: Gemeinsam mit der Carsharing-Genossenschaft Mobility stellt sie ein besonders innovatives Elektroauto zur Verfügung.
Wer möchte, kann seit Dezember 2022 am Bahnhof von Château-d’Œx in ein Mobility-Elektroauto steigen, in ein ganz besonderes: Das Fahrzeug mit «bidirektionaler Ladung» speist nämlich den Strom aus der eigenen Batterie ins Netz zurück, wenn es nicht gefahren wird. Sinnvoll: Denn bekanntermassen stehen die meisten Wagen mehr Stunden am Tag herum, als dass sie unterwegs sind.
Elektroautos als Speicher nutzen und Stromlücken schliessen
Das Elektroauto ist Teil des Pilotprojekts «V2X Schweiz», geleitet von der Carsharing-Genossenschaft Mobility und unterstützt vom Bundesamt für Energie. Ein Jahr lang wird der Betrieb von fünfzig Fahrzeugen mit der neuen Technologie unter verschiedenen Bedingungen in der ganzen Schweiz getestet. «Als Genossenschaftsbank haben wir eine Verantwortung gegenüber der Umwelt, der Gesellschaft und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern», erklärt Frédéric Zulauf, Vorsitzender der Bankleitung der Raiffeisenbank Alpes Chablais Vaudois, die Motivation hinter dem Engagement von Raiffeisen. «Mit der Unterstützung dieses Projekts schaffen wir einen nachhaltigen, konkreten Mehrwert.» Die Raiffeisenbank Alpes Chablais Vaudois stellt dafür den Parkplatz und über die Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Geschäftsstelle den Strom zur Verfügung, Mobility die Ladesäule und das Fahrzeug.
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