Berichterstattung 2022

Kundenlösungen

Raiffeisen begleitet ihre Kundinnen und Kunden ganzheitlich und auf Augenhöhe: ob es dabei um Vorsorgelösungen geht, um Anlage­möglichkeiten, die Finanzierung der Eigenheim­sanierung oder um die Nach­folge­regelung im Betrieb. Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung und rund ein Drittel der Schweizer Unternehmen setzen auf die Lösungen und Kompetenzen der Raiffeisenbanken.

Weiterentwicklung der Angebote für Kundinnen
und Kunden – Fokus auf digitales Kundenerlebnis

Im Rahmen der Strategie «Raiffeisen 2025» investiert Raiffeisen substanziell in den weiteren Ausbau ihrer digitalen Kanäle. Sie strebt ein möglichst nahtloses Zusammenspiel zwischen digitalen Kanälen und persönlichen Kontaktpunkten an. Kundinnen und Kunden sollen wählen können, wie sie mit Raiffeisen interagieren möchten. Bis Ende 2025 soll eine Raiffeisen-Applikation entstehen, in welcher alle digitalen Dienstleistungen von Raiffeisen im Sinne eines Self-Service gebündelt werden. Eine Vorabversion der neuen Anwendung steht seit Ende 2022 zur Verfügung. Die App wird fortlaufend um Funktionalitäten ergänzt und bis Ende 2025 zu einer vollwertigen, modernen E-Banking-Lösung entwickelt.

Zahlungsverkehr: Produkte und Lösungen

Konten und Karten bilden die Basis für die Abwicklung von Zahlungen. Daneben bietet Raiffeisen verschiedene Kanäle und Lösungen an, damit die Kundinnen und Kunden ihre Zahlungen im In- und Ausland effizient erledigen können. Dazu gehören das E-Banking, Twint, Kredit- und Debitkarten und seit einigen Monaten die QR-Rechnung.

E-Banking – der meistgenutzte Interaktionskanal

Das E-Banking ist der meistgenutzte Interaktionskanal zwischen den Kundinnen und Kunden und ihrer Raiffeisenbank. Insgesamt haben sich im Jahr 2022 über 1,76 Millionen Nutzerinnen und Nutzer (Vorjahr: 1,65 Millionen) mehr als 141 Millionen Mal (Vorjahr: 124 Millionen Mal) ins E-Banking eingeloggt. Rund 55 Prozent der Logins erfolgten über ein Smartphone auf die Mobile-Banking-App (Vorjahr: 51 Prozent). Im Schnitt loggten sich Nutzerinnen und Nutzer siebenmal pro Monat oder 80‑mal pro Jahr im E‑Banking ein. Täglich wurden über 456’000 Zahlungen durch das System verarbeitet.
Im Berichtsjahr hat Raiffeisen die gestaffelte Einführung des neuen Logins abgeschlossen. Mit dem neuen Login wird Raiffeisen den erhöhten Sicherheitsanforderungen gerecht. Über das neue Login erhalten Raiffeisen-Kundinnen und -Kunden Zugang zu anderen digitalen Raiffeisen-Dienstleistungen, wie zum Beispiel Raiffeisen Rio, MemberPlus, zur Börsenapplikation oder der digitalen Säule 3a.

Raiffeisen Twint weiterhin auf Erfolgskurs

Im August 2022 konnte Twint die Grenze von fünf Millionen Nutzerinnen und Nutzern überschreiten. Eine Bestätigung dafür, dass die digitale Schweizer Zahlungslösung auf grosse Beliebtheit stösst. Auch die Twint-App von Raiffeisen ist mit über einer Million registrierten Personen und einer aktiven Nutzungsrate von mehr als 80 Prozent weiterhin auf Erfolgskurs. Gemeinsam mit der Twint AG wird der digitale Marktplatz, der über den Button «Twint+» in der Twint-App verfügbar ist, laufend mit attraktiven Angeboten ausgebaut. Nebst den bereits häufig genutzten Anwendungsfällen, wie beispielsweise dem einfachen Bezahlen von Parkgebühren, Geldspenden, dem Kaufen digitaler Gutscheine, steht auch ein Vergleichsdienst für Handy- und Internet-Abos zur Verfügung.

Neue Debitkarten mit erweiterten Funktionen

Anfang 2022 ist der Vertrieb der neuen Visa-Debitkarte und ab Frühling 2022 der neuen Debit Mastercard für alle Raiffeisen-Kundinnen und -Kunden gestartet. Diese beiden neuen Debitkartentypen lösen die bisherigen Debitkarten V PAY und Maestro ab. Neben den bewährten Funktionen enthalten die neuen Karten die E-Commerce-Funktion und können deshalb auch für Einkäufe im Internet eingesetzt werden. Die Ablösung erfolgt rollend und wird bis im Jahr 2025 abgeschlossen sein.

QR-Rechnung löst Einzahlungsscheine ab

Der Schweizer Finanzplatz harmonisiert und digitalisiert seit mehreren Jahren den Schweizer Zahlungsverkehr. Die unterschiedlichen Zahlungsverfahren der Finanzinstitute wurden vereinheitlicht – Mitte 2020 wurde die QR-Rechnung eingeführt, kurz darauf eBill. Raiffeisen hat ihre Zahlungsverkehrssysteme und -kanäle auf die nahtlose digitalisierte Bezahlung von Rechnungen ausgerichtet. Ende September 2022 ist die definitive Umstellung auf QR-Rechnungen erfolgt. Die roten und orangen Einzahlungsscheine wurden eingestellt.

Vorsorgen und Anlegen: professionelle Beratung
und nachhaltige Lösungen

Dem Geschäftsfeld Vorsorge- und Anlagegeschäft kommt in der Strategie «Raiffeisen 2025» eine besondere Bedeutung zu. Es soll weiter gestärkt und ausgebaut werden. Dabei stehen die Kundinnen und Kunden und deren finanzielle Bedürfnisse im Mittelpunkt. Raiffeisen will allen Kundinnen und Kunden einen einfachen Zugang zu Vorsorge- und Anlagelösungen ermöglichen – physisch und digital.

Altersvorsorge beschäftigt Kundinnen und Kunden

Für Raiffeisen ist es wichtig, Kundinnen und Kunden ganzheitlich in ihrer persönlichen Finanzplanung zu begleiten – immer mit Blick auf das Wesentliche und auf die langfristigen finanziellen Ziele. Mit dem Raiffeisen-Vorsorgebarometer erhebt Raiffeisen seit fünf Jahren die Stimmungslage der Schweizer Bevölkerung in Sachen Altersvorsorge. Es zeigt sich dabei deutlich, dass das Thema Altersvorsorge generationenübergreifend zu den grössten Sorgen gehört. Menschen in der Schweiz haben ein grosses Bedürfnis nach Lösungen, um sich gut für die Zeit nach der Pensionierung abzusichern. Gleichzeitig aber stellt Raiffeisen fest, dass ein zu geringes Wissen über die finanziellen Vorsorgemöglichkeiten vorhanden ist. Unter anderem dürfte dies ausschlaggebend dafür sein, warum viele sich noch gar nicht oder zu wenig mit ihrer Altersvorsorge auseinandersetzten. Deshalb hat Raiffeisen in den letzten Jahren in den Kompetenzaufbau von Beraterinnen und Beratern investiert und Anstrengungen zur Erweiterung des Finanzwissens ihrer Kundinnen und Kunden unternommen. Die Diskus­sionen rund um die Reformvorhaben der Vorsorge­werke, insbesondere die Erhöhung des Renten­alters für Frauen, haben gezeigt, dass gerade Frauen spezifische Fragen und Anforderungen bezüglich ihrer Vorsorge­planung haben. Die rund 4’500 Anmeldungen zum Online-Anlass «Frauen & Vorsorge» im September 2022 bestätigen, dass dieses Thema interessiert.

Ganzheitliche Finanzberatung

Raiffeisen berät ihre Kundinnen und Kunden vorausschauend und abgestimmt auf ihre aktuelle Lebens­situation – vom ersten Lohnkonto bis zur Nachlassplanung. Insgesamt 14’925 Fachberatungen haben die Kundenberaterinnen und -berater im Berichtsjahr durchgeführt. Dazu gehören Pensionsplanungen, Beratungen im Bereich Absicherung gegen finanzielle Risiken im Todesfall, bei Invalidität oder im Alter, Erbschaftsberatungen sowie Beratungen für die selbstbestimmte Vorsorge (Vorsorgeauftrag und Patientenverfügung). Vielen Kundinnen und Kunden ist es ein Anliegen, dass im Rahmen des Nachlasses die Willensvollstreckung durch eine professionelle und vertrauenswürdige Stelle wahrgenommen wird. Auf Basis der langjährigen Kunden­beziehungen und der umfassenden Beratung setzten einige Kundinnen und Kunden Raiffeisen als Willens­vollstreckerin ein.
Im Einklang mit der verstärkten Positionierung von Raiffeisen als erster Adresse für sämtliche Fragen rund um die finanzielle Vorsorge baut Raiffeisen die Expertise ihrer Fachspezialistinnen und Fachspezialisten für die Pensions-, Vorsorge- und Nachlassplanung gruppenweit kontinuierlich aus. Dadurch wird sie der wachsenden Nachfrage nach umfassender Beratung zu Vorsorgethemen gerecht.

Beliebte Vorsorgeprodukte und -lösungen

Mit den vielfältigen Vorsorge­lösungen ermöglicht Raiffeisen einen weitsichtigen und nachhaltigen Vermögens­aufbau. Die Anzahl der Säule‑3a-Konten ist 2022 um über 25’000 auf 681’221 angewachsen (+3,7 Prozent). Die konto- und wertschriftengebundenen Vorsorge­einlagen stiegen dabei um knapp 0,65 Prozent (+121 Millionen Franken) und betragen neu 18,5 Milliarden Franken. Die Einlagen auf Freizügigkeits­konten inklusive Fondssparen belaufen sich am Ende des Berichtsjahrs auf knapp 5,5 Milliarden Franken und liegen damit rund 5,9 Prozent (‑340 Millionen Franken) tiefer als im Vorjahr. Das allgemein tiefe Zinsniveau hat die Nutzung der Vorsorge­produkte auch im Berichtsjahr wiederum stark geprägt. Dies zeigte sich in der Steigerung der Anzahl Vorsorge­depots um rund 22,7 Prozent (Säule 3a) und 9,1 Prozent (Freizügigkeit). Die Vorsorgezinsen wurden per 1. Dezember 2022 auf 0,25 Prozent erhöht, per 1. Januar 2023 auf 0,3 Prozent.
Die im Herbst 2021 eingeführte digitale Säule 3a wurde im Jahr 2022 optimiert und weiterentwickelt. Als wichtiger Meilenstein konnten die neu lancierten indexnahen Vorsorgefonds integriert werden. Den Vorsorge­nehmerinnen und Vorsorgenehmern steht somit unabhängig vom Kanal in der Säule 3a ein Angebot an aktiven und indexnahen Vorsorgefonds zur Verfügung.

Sparen und Anlegen: ideal für den langfristigen
Vermögensaufbau

Trotz des sich verändernden Zinsumfeldes mit steigenden Zinsen ist Anlegen nach wie vor zentral für einen nachhaltigen Vermögensaufbau. Eine Kombination von Sparen und Anlegen macht langfristig mehr Sinn und eröffnet den Anlegerinnen und Anlegern wichtige Handlungsspielräume.

Wachstum der Kundeneinlagen

Raiffeisen will möglichst viele Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz bei ihrer Vermögensplanung unterstützen. Sparen hat bei den Raiffeisen-Kundinnen und -Kunden eine hohe Bedeutung, sei es für die persönliche Altersvorsorge oder im Hinblick auf Investitionen und Anschaffungen wie beispielsweise den Erwerb von Wohneigentum. Die gesamten Kundeneinlagen bei Raiffeisen sind 2022 über dem Markt um insgesamt 1,5 Prozent gewachsen (+3,1 Milliarden Franken). Der Marktanteil von Raiffeisen im Geschäftsfeld Vorsorgen und Anlegen ist nochmals gewachsen.
Im Berichtsjahr stieg die Anzahl Kundenkonten um 1,9 Prozent auf rund 6 Millionen Transaktions- und Sparkonten. Während die klassischen Spargelder (Sparkonto) mit –1,3 Prozent um rund eine Milliarde Franken sanken, konnte Raiffeisen bei den Transaktionskonten (Privat- und Kontokorrentkonten) ein starkes Wachstum verzeichnen. So stieg das Einlagevolumen bei Spar- und Transaktionskonten um gut 3,5 Milliarden Franken (+2,1 Prozent). Gleichzeitig wurden rund 90’000 neue Transaktionskonten geführt (+3,1 Prozent). Aufgrund der Leitzinserhöhung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat Raiffeisen Schweiz die Empfehlung ausgesprochen, auf die weitere Anwendung von Negativzinsen und Guthabengebühren zukünftig zu verzichten. Die Erhöhung der Leitzinsen führte zu steigenden Marktzinssätzen. In der Folge ist insbesondere im letzten Quartal 2022 die Verzinsung von Termingeldanlagen und Kassenobligationen attraktiver geworden, was zu einem Volumenwachstum in diesen Anlagemöglichkeiten geführt hat. Zudem dürften auch die Sparkonten mittelfristig aufgrund besserer Verzinsung wieder an Attraktivität gegenüber den Transaktionskonten gewinnen.

Fondspalette auf Nachhaltigkeit ausgerichtet

Die Stärkung der Nachhaltigkeit ist ein Ziel der Strategie «Raiffeisen 2025». Das Thema geniesst in allen Geschäftsfeldern von Raiffeisen eine hohe Bedeutung. Im Bereich Vorsorgen und Anlegen hat Raiffeisen bereits vor mehr als 20 Jahren ihre ersten auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Fonds unter dem Label «Futura» lanciert und ihr Angebot an nachhaltigen Vorsorge- und Anlagelösungen seither kontinuierlich ausgebaut. Raiffeisen ist überzeugt, dass Nachhaltigkeit heute für die Wertentwicklung von Anlagen noch wichtiger geworden ist. Deshalb setzt Raiffeisen künftig verstärkt auf nachhaltige Anlagelösungen. Nachdem Mitte 2021 bis auf wenige Ausnahmen die gesamte Raiffeisen-Fondspalette auf den Futura-Ansatz ausgerichtet worden war, wurde im März 2022 die von Raiffeisen selbst verwaltete indexnahe Fondslinie, die Futura-II-Fonds, lanciert. Der innovative Ansatz von Raiffeisen vereint die Effizienz eines Indexfonds mit der systematischen Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien. So kombiniert Raiffeisen das Beste aus zwei Welten. Im November 2022 hat das Volumen der indexnahen Raiffeisen-Fonds bereits die 100-Millionen-Franken-Marke überschritten. Der Anteil der Futura-Fonds am Gesamtfondsvolumen aller Raiffeisen-Fonds beläuft sich auf über 94 Prozent.

Vermögensverwaltung mit zwei neuen Mandatslinien

Die Raiffeisen-Vermögensverwaltungsmandate sind seit November 2022 vollständig auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Gleichzeitig wurden zwei neue Mandatslinien eingeführt. Neu bietet Raiffeisen mit dem «Futura Impact» als erste nationale Retailbank ein Vermögensverwaltungsmandat an, das nebst der Berücksichtigung von finanziellen Zielen beabsichtigt, eine positive und messbare ökologische und soziale Wirkung zu erzielen. Mit dieser Anpassung der Mandatspalette werden, mit Ausnahme des ebenfalls neu geschaffenen Mandats «Index Global», in sämtlichen Vermögensverwaltungsmandaten ökologische, soziale sowie Governance-Kriterien (ESG) bei der Produkt- und Titelauswahl berücksichtigt. Gleichzeitig wurde die Eintrittsschwelle der Mandate beziehungsweise das Mindestinvestitionsvolumen von 100’000 auf 50’000 Franken gesenkt. Mit der Senkung der Eintrittsschwelle möchte Raiffeisen einer breiteren Kundschaft ermöglichen, die Verwaltung ihres Vermögens an eine professionelle Partnerin zu delegieren.
Für Anlegerinnen und Anleger, die den Austausch mit der Beraterin oder dem Berater schätzen, ihre Anlage­entscheide aber selbst treffen möchten, hat Raiffeisen mit dem «Portfolio Plus» ein weiteres Beratungs­mandat eingeführt und die Angebotspalette erweitert. Anlegerinnen und Anleger haben mit Portfolio Plus die Möglichkeit, sich direkt über Trends oder Optimierungsmöglichkeiten im Portfolio informieren zu lassen oder von Research-Analysen zu profitieren.
Das ebenfalls neu eingeführte Nachhaltigkeitsreporting verschafft Anlegerinnen und Anlegern einen Überblick, wie nachhaltig ihr Vermögen angelegt ist. Nebst der Nachhaltigkeitsratings der einzelnen Investments werden die mit den Anlagevermögen verbundenen Treibhausgasemissionen ausgewiesen. Ausserdem zeigt das Nachhaltigkeitsreporting auf, welchen Beitrag das Anlagevermögen zu den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (SDGs) leistet.
Mehr dazu im Kapitel «Nachhaltigkeit»

Wohnen und Finanzieren:
Eigenheimbesitzende optimal begleiten

Raiffeisen ist die nationale Marktführerin in der Eigenheimfinanzierung. Die Marktstellung im Geschäftsfeld Wohnen & Finanzieren hat die Bankengruppe in den vergangenen Jahren durch Ergänzungen ihrer Lösungspalette – suchen, kaufen, finanzieren, modernisieren, verkaufen – kontinuierlich ausgebaut. Im Zuge einer fokussierten Weiterentwicklung des Hypothekargeschäfts will sich Raiffeisen zukünftig über ganzheitliche Wohneigentumsberatungen sowie Bank- und banknahe Lösungen differenzieren und setzt dabei vermehrt auf die eigenen digitalen Kanäle.
Raiffeisen will ihre eigene digitale Präsenz im Geschäftsfeld Wohnen & Finanzieren ausbauen und investiert zu diesem Zweck in die Weiterentwicklung ihres Wohn- und Immobilienportals RaiffeisenCasa. Das Wohnportal soll die persönliche Wohneigentumsberatung ergänzen und ein ganzheitliches Kundenerlebnis schaffen. Im Zuge dessen hat sich Raiffeisen entschieden, ihre Anteile an der Wohneigentumsplattform Liiva an die Kooperations­partnerin «die Mobiliar» zu verkaufen, die bis anhin bereits die Hälfte der Anteile an der Plattform hielt.
Um ihre Serviceleistung im Kerngeschäft zu stärken, baut Raiffeisen durch die Investition in effiziente Prozesse ihre Beratungskapazitäten weiter aus. Sie treibt die Digitalisierung des Hypothekarprozesses sowie einfacher Self-Service-Dienstleistungen weiter voran.

Starkes Hypothekargeschäft

Die Hypothekarforderungen sind im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent auf 203,7 Milliarden Franken angestiegen und haben damit erstmals die 200-Milliarden-Franken-Grenze überschritten. Nach einer mehrjährigen Tiefzinsphase kam es im vergangenen Jahr erstmals wieder zu einem bedeutenden Zinsanstieg. Die Nachfrage nach privatem Wohneigentum ist trotz gestiegenem Zinsniveau wie auch weiterhin steigenden Immobilienpreisen unverändert hoch.
Das veränderte Zinsumfeld hat dazu geführt, dass Saron-Hypotheken bei Kundinnen und Kunden auf grosses Interesse stossen. Sie sind zurzeit beliebter als Festhypotheken. Libor-Hypotheken werden seit Einführung von Saron im Frühjahr 2020 nicht mehr angeboten.
Die Entwicklungen am Energiemarkt und die vielerorts gestiegenen Strompreise treffen die Schweizer Bevölkerung direkt. Dies führt bei privaten Eigenheimbesitzenden zu einem erhöhten Interesse und Bewusstsein für die Energieeffizienz ihrer Immobilie.
Raiffeisen hat bereits 2015 die energetische Immobilienbewertung in ihre Beratung integriert. Raiffeisen unterstützt das Förderprogramm «erneuerbar heizen», welches Wohneigentümerinnen und -eigentümer bei der Umstellung auf erneuerbare Energien begleitet. Sie nutzt ihre Marktposition, um Kundinnen und Kunden im Rahmen der Kampagne «Impulsberatung erneuerbar heizen» auf das kostenlose Angebot einer professionellen Impulsberatung hinzuweisen und sie damit bei der Umstellung auf erneuerbare Energien zu unterstützen.
Nach zwei Jahren hat sich die Zusammenarbeit mit unserer Partnerin «die Mobiliar» gefestigt und etabliert. Der Fokus der Kooperation liegt auf der lokalen Zusammenarbeit der 220 Raiffeisenbanken und 80 Mobiliar-General­agenturen, die seit dem Start der Kooperation mit der Vermittlung von Bank-, Vorsorge- und Versicherungs­produkten gemeinsam im Markt auftreten. Die Abschlüsse bei den Lebensversicherungen konnten im Berichts­jahr um über 30 Prozent gesteigert werden, was in einem stagnierenden Marktumfeld mehr als erfreulich ist. Dazu beigetragen haben – nebst dem Geschäft mit den Einmalprämien – auch die Risikoversicherungen, die im Rahmen unserer individuellen Vorsorge­beratungen angeboten werden. Auch bei den Sachversicherungen und im Firmen­kundengeschäft konnten die Versicherungs­abschlüsse um mehr als die Hälfte gesteigert werden.

Firmenkundengeschäft ausgebaut

Das Firmenkundengeschäft ist für die Raiffeisen Gruppe ein strategisches Wachstumsfeld. Im Berichtsjahr gelang es, das Wachstum und die Marktposition in diesem Geschäftsfeld weiter auszubauen. Sowohl Kundenbestand als auch Aktivvolumen konnten im Jahr 2022 gesteigert werden. Ohne Einbezug der Covid-19-Kredite erhöhte sich das Kreditvolumen im Firmenkundengeschäft um 2,8 Milliarden Franken auf 44,9 Milliarden Franken. Die lokale Verankerung in der Betreuung vor Ort und der gleichzeitige Zugang zu einem ausgedehnten, schweizweiten Expertennetzwerk in den sieben Firmenkundenzentren von Raiffeisen Schweiz in Basel, Bellinzona, Burgdorf, Lausanne, Luzern, St.Gallen und Zürich geben Raiffeisen ein Alleinstellungsmerkmal im Markt. Dank dieser einzigartigen Kombination kann das Firmenkundengeschäft einen wesentlichen Beitrag zur Gruppenstrategie «Raiffeisen 2025» leisten.
Die Rückführung der Covid-19-Kredite schreitet planmässig voran. Mit Einbezug der Honorierungsleistungen der Bürgschaftsgenossenschaften für ausgefallene Kredite wurden bis Ende 2022 gesamthaft rund 48 Prozent der ausbezahlten Covid‑19-Kredite zurückbezahlt. 97 Prozent aller geplanten Pflichtamortisationen konnten fristgerecht geleistet werden. Das Kreditportfolio bestehend aus Covid‑19- und Covid-19-Plus-Finanzierungen präsentiert sich per 31. Dezember 2022 wie folgt:
Die Komplettlösung für multibankfähigen Zahlungsverkehr und effizientes Cash Management erfreut sich sehr hoher Beliebtheit bei den Firmenkunden. Mit Raiffeisen KMU eServices konnte Raiffeisen im Jahr 2022 weitere Neukundinnen und -kunden gewinnen. Die personalisierbare Benutzeroberfläche wie auch die Einfachheit der Liquiditätssteuerung überzeugen die Firmenkunden. Zudem deckt der hohe Schutz vor Cyberangriffen ein weiteres wichtiges Kundenbedürfnis ab. Das Dashboard mit den integrierten Hilfsmitteln zur einfachen Überwachung, Planung und Steuerung der Liquidität lässt sich dabei individuell konfigurieren.
Zwei Marktführer in den Bereichen Nutzfahrzeugen und Landmaschinen haben sich nach nationalen Ausschreibungen und ausführlichen Evaluationen verschiedener Leasinganbieter für eine Partnerschaft mit Raiffeisen entschieden. Dank dieser Partnerschaften können Kundinnen und Kunden dieser Marken schweizweit sowohl direkt wie auch über sämtliche Händlerinnen und Händler mit einem Finanzierungsvorschlag von Raiffeisen bedient werden.

Raiffeisen Unternehmerzentrum

Die Begleitung der Unternehmen in Fragestellungen über das klassische Bankgeschäft hinaus bündelt Raiffeisen in ihrem Unternehmerzentrum RUZ. Die Beraterinnen und Berater, die alle selbst Unternehmerinnen und Unternehmer sind oder waren, unterstützen andere Unternehmerinnen und Unternehmer praxisnah und ganzheitlich. Dabei fokussieren sie sich auf die vier Kernthemen «Strategie & Geschäftsmodelle», «Führung & Kommunikation», «Finanzierungsbegleitung» und «Nachfolge».
Treasury & Markets gewährleistet als zentrale Steuerungseinheit den Kapitalmarktzugang, das zentralisierte Liquiditätsmanagement, die nachhaltige Refinanzierung sowie die Absicherung von Zins- und Währungsrisiken für die Raiffeisen Gruppe. Für Edelmetalle, Devisen, Wertschriften und Strukturierte Produkte tritt Treasury & Markets als Service Provider innerhalb des Genossenschaftsverbunds auf.
Aus dem eigenen Cash Center versorgt Treasury & Markets die Raiffeisen Gruppe mit Bargeld in Schweizer Franken und Fremdwährungen aus mehr als 100 Ländern. Die Bargeldlogistik beliefert nicht nur die Raiffeisenbanken mit Bargeld, sondern führt auch einen Heimlieferservice für die Kundinnen und Kunden aus. Dieses Angebot, das über E-Banking genutzt werden kann, ermöglicht es den Kundinnen und Kunden, Banknoten in Schweizer Franken oder in Fremdwährungen sicher und bequem zu sich nach Hause zu bestellen. Dieser Service wurde im Berichtsjahr rege genutzt: Gegenüber 2021 haben sich die Bestellungen von Fremdwährungen mehr als verdoppelt.
Zu den weiteren zentralen Aufgaben von Treasury & Markets gehört die Beratung der Raiffeisenbanken im Bilanzstrukturmanagement. Im Zuge der Normalisierung der Geldpolitik der SNB hat Treasury & Markets die Raiffeisenbanken bei der Bilanzsteuerung unter nunmehr positiven Zinsen unterstützt. Überdies dürfen die Raiffeisenbanken im Devisengeschäft sowie beim Vertrieb von Strukturierten Produkten auf die Kompetenz von Treasury & Markets zählen.
Im Schweizer Anleihenmarkt gelang es 2022, die Stellung von Raiffeisen als viertgrösster Leadmanagerin weiter zu festigen. Raiffeisen begleitete erfolgreich mehrere Emittenten der öffentlichen Hand sowie Unternehmungen als Leadmanager bei der Ausgabe von Anleihen in Schweizer Franken. Als Joint-Lead-Manager für die Schweizerische Pfandbriefbank platzierte Raiffeisen zudem einen substanziellen Anteil des Emissionsvolumens bei institutionellen Anlegern.
Als erste inlandorientierte systemrelevante Schweizer Bank platzierte Raiffeisen am 24. Oktober 2022 erfolgreich eine Bail-in-Anleihe in Euro. Die Benchmarkanleihe mit einem Emissionsvolumen von 500 Millionen Euro hat eine Laufzeit bis 2027 und dient dem Aufbau zusätzlicher verlustabsorbierender Mittel unter dem System­relevanz­regime. Mit dieser Transaktion konnte ein wichtiger Meilenstein zur weiteren Diversifikation der Investorenbasis erreicht werden.
Die Raiffeisen Gruppe profitierte dabei wiederum von den sehr guten Bewertungen durch die Ratingagenturen Standard & Poor’s (A+/A–1/stable) und Fitch (A+/F1/stable). Mit diesen 2020 beziehungsweise 2021 erlangten Ratings ist Raiffeisen sowohl auf den nationalen als auch auf den internationalen Geld- und Kapitalmärkten bestens positioniert.
Im November 2022 gewann der «Raiffeisen ETF – Solid Gold Responsibly Sourced & Traceable A USD» den Swiss ETF Award 2023 in der Kategorie «Newcomer des Jahres». In dieser Kategorie werden Produkte ausgezeichnet, die echte Innovationen verkörpern, indem sie bestimmte Anlagebereiche über ETFs erstmals für Schweizer Anlegerinnen und Anleger investierbar machen. Dieser Award für den im Vorjahr lancierten ETF auf physisch hinterlegtes, rückverfolgbares Gold aus verantwortungsvollem Abbau bestätigt den von Raiffeisen eingeschlagenen Weg, die Nachhaltigkeit in Produkten und Dienstleistungen zu stärken.

Strukturierte Produkte

Die Nachfrage nach Strukturierten Produkten gestaltete sich im Jahr 2022 marktbedingt etwas rückläufig. Das Negativzinsumfeld in den ersten neun Monaten des Jahres und die Entwicklung an den Aktienmärkten begünstigten in erster Linie Renditeoptimierungsprodukte. Dabei konnten sowohl ein Trend zu defensiven Strukturen mit tiefen Coupons als auch eine rege Nachfrage nach Hochrenditestrukturen verzeichnet werden. Mit steigenden Zinsen nahm auch das Interesse an den nunmehr wieder attraktiveren Kapitalschutzprodukten zu.
Die Bewertung der Basiswerte von Strukturierten Produkten hinsichtlich ESG-Kriterien erfolgt durch die unabhängige Schweizer Nachhaltigkeitsratingagentur Inrate. Bei Strukturierten Produkten, welche die Nachhaltigkeitskriterien des Raiffeisen-Futura-Labels erfüllen, überprüft Raiffeisen während der gesamten Produktlaufzeit regelmässig die Einhaltung der Futura-Kriterien.
Im Zuge der strategischen Stärkung des Vorsorge- und Anlagegeschäfts hat Raiffeisen mit «Raiffeisen Structify» eine eigene Emissionsplattform für Strukturierte Produkte aufgebaut. Raiffeisen kann damit künftig einen Teil ihrer Strukturierten Produkte selbst emittieren, absichern und vertreiben und somit die gesamte Wert­schöpfungs­kette abdecken. Im November 2022 lancierte und emittierte Raiffeisen über «Raiffeisen Structify» das erste vollständig eigene Produkt. Die Plattform soll ab Mitte 2023 schrittweise bei den Raiffeisen­banken etabliert werden. Mit «Raiffeisen Structify» werden die Kunden­beraterinnen und Kunden­berater die Möglichkeit haben, massgeschneiderte Strukturierte Produkte von Raiffeisen direkt auf der bankeigenen Plattform zu emittieren.
Der Ausbau der eigenen Produktkapazitäten ermöglicht es Raiffeisen, die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden im Anlagebereich noch besser abzudecken und damit ihre Stellung als Topanbieterin für Investment­produkte auszubauen.